Der Turnverein und sein Jubiläum

Der Turnverein hat Jubiläum
mit Festzelt, da war alles dran.
Am Abend taten alt und jung
dem Jubilar die Ehre an.

Der Festkommers nahm sein Verlauf
und eins fiel mir besonders auf.
Es drängte sich in jedem Fall
ans Mikrofon der Luchte Karl.

Zwar war er sportlich, ohne Frack,
und trug die Tabakspfeif im Sack.
Gilt doch ein Spruch von alters her,
mit Pfeif, da ist man mehr.

Als erster Mann von unserm Kreis,
sagt er, spricht jetzt de Heinrich Weiß.
Dann wird er blaß und hat sei Not,
weil doch der Weiß bekanntlich rot.

Die nächst Partei kam angetrabt,
im schwarze Anzug wie gehabt.
Als dann der dritte Mann zu Ende,
da gab es Karlche ihm die Hände
und stellte sich in Star-Noblesse
mit ihm ins Blitzlicht für die Presse.
Das Mikrofon hätt beinah ihn gebissen
darum verschwand er dann in die Kulissen.

Doch als dann die Turnerdamen,
im Gefolge das Quartett,
auf die Festzeltbühne kamen,
was die boten, das war nett.

Am nächsten Tag vom Turnerfeste
kam man von nah und fern herbei
ein Festzug war das Allerbeste,
da warn wir Käwwern auch dabei.

Zwar fehlten ein paar unsrer Lieben.
Nicht elf, nicht zehn, nicht neun, nicht acht,
wir warn zusammen ganze sieben
vom Elferrat, die mitgemacht.

Wenn heute alle Elf komplett
in Narrenkluft so richtig festlich,
so liegt's am Wein, was gilt die Wett!
"denn was nix kost, ist köstlich".

 

Das neue Kirchgeläut

Für das neue Kirchgeläut
warn die Glocken, Stücker drei,
endlich da, des war e Freud,
auch Herr Habel war dabei.

Nun wer ihn kennt, er strotzt vor Kraft,
hängt mir die Schwerste dort ans Seil,
die zieh ich hoch, das wird geschafft.
Der Pfarrer sagte Dunnerkeil.

Die Glocken hoch um jeden Preis,
das Werk will seinen Meister loben,
em Herbert klebt es Hemd am Steiß,
bis daß sie alle oben.

Wird auch das Läuten störend oft empfunden,
weil, um mit Wilhelm Busch zu reden,
die Musik mit Geräusch verbunden,
so wißt ihr ja, sie läuten nicht für jeden.

Stroh in Eschborn

Ein Meister unsrer Landwirtschaft
hat jüngst als Transporteur
ein wahres Meisterstück vollbracht.
Stroh fuhr er hin, Stroh fuhr er her.

Zuerst, da holt er es vom Feld
nach Hause, wie mir deucht.
Und dort, erst dort merkte der Held
das Stroh war viel zu feucht.

Flugs packt er' s wieder auf den Wagen
und macht sich auf die Socken.
Fuhr ohne Murrn und ohne Klagen
das Stroh aufs Feld, dort wird es trocken.

Vermutlich ist,
wenn auch sehr teuer
das Stroh bis heute ganz gewiß,
strohtrocken in der Scheuer.
 

Die Mieze

Und es wird immer toller,
wenn Schelme ihren Unsinn treiben,
doch für den Protokoller
da gibt es was zum Schreiben.

Vom Klapperfeld bekam ich Kunde,
daß so ein schwarzes Miezekätzchen
geraume Zeit schon war verschwunden
und niemand sah das kleine Frätzchen.

Wo mag die Miez nur stecken?
Man suchte sie an jedem Platz
auf Bäumen und in Hecken
doch es war alles "für die Katz".

Nur dort, wo es für sie verboten,
dort wurde sie entdeckt.
Sie lag und leckte sich die Pfoten
in Bürgermeister Wehrheims Bett.

Wenn in fremden Männerbetten
Kätzchen nur 2 Beine hätten
so war das zwar nicht schicklich
doch immerhin erquicklich.

Der Gärtnersmann

Es lebt bei uns ein Gärtnersmann
in einem neuen Haus -
er legt sich einen Rasen an
und ruht dort abends aus.

Doch eines morgens um 1/2 vier
da stand vor der Terrassentür
ein Rindvieh weiblichen Geschlechts.
Es stapft mit tierischer Begierde
hei am auf unseres Gärtners Zierde
lies Diskus fallen links und rechts.

Die Kuh, gewöhnt an Weideland,
jetzt fälschlich auf dem Rasen stand.
Das Rindvieh hat vergessen,
daß solche stolzbewußten Rasen
sich nur mechanisch mähen lassen,
denn sie begann zu fressen.

Wenn Kühe, die auf Weiden leben
Egal aus was für Gründen,
nichts mehr auf ihre Freiheit geben,
so sind das große Sünden.

Beim selben Gärtner um zwei Ecken
dort sah man hinter Fensterscheiben
in einem Treibhaus zwischen Hecken,
die schönsten Blumen Blüten treiben.

Und justament zur selben Nacht
war hier ne Ente eingedrungen.
Hat sich an Blumen rangemacht
und wak.. wak.. wak.. gesungen.

Wenn solcher Art die Entenbrüsten
mit kannibalischen Gelüsten
an Blumen ihre Wohllust stillen,
dann tut man sie am besten grillen.

Mir scheint, daß dies kein Zufall war,
bei Kuh nicht und bei Ente.
Wer nachdenkt, dem wird's sonnenklar,
hier halfen Schelmenhände.

Und die Moral von der Geschieht,
wenn Fresser ihre Mäuler stopfen,
die kommen ohne anzuklopfen,
und ernten nur, sie säen nicht.

Auch:
Das neue Kirchgeläut
Stroh in Eschborn
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Der Gärtnersmann