Der Wunsch zum Wiegenfest der Käwwern:
ein Brunnen!

Im nächsten Jahr, das steht schon fest,
haben die Käwwern Wiegenfest.
Fünfzig Jahr Eschborn Helau,
Fünfzig Jahr Narrnradau,
Fünfzig Jahre Fassenacht,
Fünfzig Jahr von uns gemacht.
Nach altem Brauch, nach guter Sitte,
hat das Geburtstagskind ne Bitte.

Der Rathausplatz ist öd und leer.
Herr Bürgermeister, bitte sehr:
Da fehlt e bissi was.
Sei's trocken oder sei es naß,
vom Brunnen wurde oft gesprochen?
Hoffentlich nicht ver-versprochen.

Der Brunnen wär ne gute Sache,
was könnt mer da für Feste mache.
Um so en Brunne zu entschleiern,
hätt man den ersten Grund zum Feiern.
Die sogenannte Brunnenweihe,
käm dann als nächstes an die Reihe.

Brunnenfest und Brunnensingen,
könnten weitre Feste bringen.
Doch ahlten sich dort Revelluzzer,
die hätten wir ganz schnell im Griff.

Das schwer Amt der Brunnenputzer,
obliegt bei uns dem Ortsscheriff .
Darauf ein Tusch, Applaus, Applaus
und freut euch auf den Brunnenschmaus.

Die Eisenbahn… und die Bahnhöfe

Puff, Puff, Puff, die Eisenbahn
fährt hundert Jahr nach ihrem Plan
Frankfurt - Kronberg und zurück.
Beileib nicht mehr das alte Stück.
Modern, elektrisch, wie man sieht,
sie kraftvoll ihre Bahnen zieht.

Als man in Süd Gewerbe baut,
da hat man auf die Bahn vertraut.
Und die versprachen ja bekanntlich
den S-Bahnhof dort bundesamtlich,
fertig bis neunzehn-vierundsiebzig.
Baut nur Gewerbe, alles gibt sich.
Nix gab sich, und wie's aussieht, macht sich
der S-Bahn-Punkt auch nicht bis achtzig.

Doch immerhin, wir können hoffen,
denn ei Verbindung ist noch offen.
Der Chef vom Bahnhof in Eschborn,
Horst Falk, er sitzt heut abend hier vorn,
gehört auch zu der Käwwernschar.
Und eins ist für uns jetzt schon klar:
Der zweite Bahnhof kommt bestimmt,
wenn Horst des in die Finger nimmt.

Der Käwwern-Baum

Am letzten Sonntag im August,
da war sich die Stadt ihrer Würde bewußt:
die Sonn lacht am Himmel, es war allerbest,
Eschborn lacht mit, zu den Wiesen ihrm Fest.

Ich dachte noch an die vergangene Schlappe.
Wird's mit dem Festbaum in diesem Jahr klappe?
So ging ich ins Bett, dacht nur an den Baum,
der Schlaf trug mich weg, dann hatt' ich ein Traum.

Ich bin mit meim Schubkarrn zum Festplatz gerennt,
de Käwwern ihr Renne, bald hätt ich's verpennt.
Ich ging immer schneller, die Uhr war schon sechs,
da stand ich vorm Festbaum, ein Riesengewächs.
Und was das fürn Baum war, ihr Narren, mein Wort:
Karl Heinz Fass, der Erste Juwelier hier am Ort,
hat selbst ihn gestaltet, hat selbst ihn geschmückt,
der Baum, der war Klasse, und ich war entzückt.

Für jeden etwas, wie ihr wollt:
Salatbestecke, rein von Gold.
Uhrn für Onkels, Ring für Tante,
Perlenkette und Brilliante,
Edelsteine, jede Menge,
all das tat am Festbaum hänge.

Und ich stand davor, im Traume, wen wundert's,
ich stand vor dem Festbaum, dem Baum des Jahrhunderts.
Dann kam noch Frau Fass, die Königin der Schützen,
da schwenkten die Schütze all ihre Mützen.
Holten die Flinten und schossen den Plunder
mit Luft und KK vom Baum wieder runter.

Und von diesem Trubel, und von diesem Krach,
da stand ich im Bett, und war wieder wach.
Mei Stimm war ganz heiser, vom Schwitze ich naß,
mei Frau sagt du Säufer, brüllst nur noch "Hoch Faß".

Doch als ich am Tag mich zum Festplatz gemacht,
da seh ich den Baum, er war wirklich e Pracht.
Er war für das Fest und die Käwwern ein Spass.
Ein Tusch für die Schützen, Applaus für Herrn Fass!

Der Frühschoppen montags, war auch eine Wucht:
zwar hatte die Zecher es Dünnbier verflucht,
der Weg zur Toilette war ständig begehrt,
fünf Gläser getrunke und zehn dann entleert.
Vorbei ging's am Zirkus mit Esel, Elefant,
ein altes Kamel, lehnt auch an der Wand.

Um elf Uhr und dreißig, da war es so weit
der Harald vom Döll, der macht sich bereit,
ein zwei Liter Bierglas, das nahm er beim Henkel,
nahm dann das Kamel zwischen Höcker und Schenkel
und ritt in das Zelt, wo der Jazzer gesunge,
ist mit dem Kamel bis zum Büffet gedrunge.

Dort her sein Bruder Horst Günter getroffe,
des Kamel hat ein Eimer voll Freibier gesoffe,
leckt dann zur Gesundheit zwei Dornkaat noch aus,
und schaukelt den Harald ins Freie hinaus.

Das Volk hat gejubelt, Eschborner und Gäste,
ein Tusch für den Reiter, vom Fest aller Feste.

Stiftungsfest… und freigeschwommen

Der Schützenclub in unsrer Stadt
im Schwimmbad tief sein Schießstand hat.
Doch dort wird nicht nur scharf geschossen,
auch Schützen werden eingeschlossen,
die, und das hat sich zugetragen,
nicht wußten, was die Uhr geschlagen.

Vermutlich sind die beiden Braven
auf der Toilette eingeschlafen.
Damit so was nicht mehr passiert,
sind jetzt dort Wecker installiert.
Womit uns der Beweis erbracht:
Das Schießen Schützen müde macht.

Doch weiterhin gilt als erwiesen,
das Schützen nicht nur Scheiben schießen.
Das Schwimmbad wurde schon genannt,
dem Wasser sind sie auch verwandt.

Wie ist es sonst auch zu verstehen,
daß Schützen gerne baden gehen.
An ihrem Stiftungsfest, so habe ich vernommen,
da haben zwei sich frei geschwommen.

Es war schon morgens, kurz vor fünf.
Im Kleid und Anzug, Schuh und Strümpf,
ein Unterhemd war nicht dabei,
denn das ging vorher schon entzwei.

Doch sonst komplett, in voller Kluft,
schräg vis a vis von Helga Luft.
Ein Brunnen ziert dort unsre Stadt,
bewies wer, welche Kraft er hat.

Mit einer Dame, jung an Jahren,
hübsch anzuschaun, mit roten Haaren.
Er stemmt sie hoch, wie ein Athlet,
ein Denkmal, das vorm Brunnen steht.

Ein Schelm, sie kennen sich vom Schießen,
hat ihm ein Bärendienst erwiesen.
Mit einem Rempler stört er die Balanze,
sie schrie, und der Athlet begann zu tanze,
er taumelte, die Dame oben wurde blasser,
denn unter ihr, rauschte aus zwölf Fontänen Wasser.
Halb zog sie ihn, halb sank er hin,
bums, lagen sie im Brunnen drin.

Nobless oblige, nass stiegen beide in die Höh.
Achimedes und die Brunnenfee.

Der Brunnen und der Bau-Boom

Im Moment, so sieht es aus,
entwickelt sich das höchste Haus
in unsrer Stadt nicht allzu schnelle.
Höchstens zur längsten Baustelle.

Der Brunnen, den man jetzt hier mauert,
hat fast genauso lang gedauert.
Drei Jahr ging Mutter Ute mit ihm schwanger.
Jetzt steht er bald vom Rathaus auf dem Anger.
An diesem Beispiel man erkennen kann,
es kommt nicht auf die Höhe an.

Obwohl der Bauboom abgeflaut,
bei uns wird weiterhin gebaut.
Gelotet, gegraben und Dächer gedeckt,
in die Hände gespuckt und am Bierchen geleckt,
gehobelt, gepinselt und dann noch zuletzt
um das ganze Ergebnis ein Zaun drum gesetzt.

Und meistens am Weekend, bis spät in die Nacht,
wird Aufschwung bei uns in das Bauen gebracht.
Das ist nicht gelogen, ihr könnt es mir glauben
ein Tusch für die Kleingärtner und ihre Lauben.

Kaufe im Ort!

Sport und Spiel in unsrer Stadt
einen guten Namen hat.
Auch der Handel mit den Sachen,
die erst aus Sportlern Sportler machen,
blüht und steigt,
wie der nächste Abschnitt zeigt.

Vielleicht, um Joggingschuh zu kaufen,
fuhr jemand, statt nach dort zu laufen,
was logisch war, man joggt per Pedes.
Nein, jener Mensch, der fuhr Mercedes.

Im Fadenkreuz hat er die Schuh,
gab Gas, und fuhr dann darauf zu.
Das Auto fing leicht an zu tanzen,
brach aus und stand im Sporthaus Jansen.

Regale hoch, aus Holz und Nickel,
die fiele um, samt Sportartikel.
Ein Trainingsanzug landet flach
mit Preisschild auf dem Autodach.

Ein Mann sagt laut: Das find ich stark,
ein Daimler für knapp 100 Mark.
Sei Frau, die meint, das ist doch Spaß:
Mercedes, Marke Adidas.

Ein Spielzeugäffchen saß frivol
auf jenem Stern, den man
uch als Symbol
für eingebaute Vorfahrt sehen kann.

Doch wollt ihr dort Käwwernkarte kaufen,
der Elferrat empfiehlt zu laufen.

Der älteste Ortsverein

Im Sommer stieß man unverhofft,
und das geschieht nicht allzu oft,
bei ganz normaler Erdarbeit,
auf Zeugen der Vergangenheit.

Der Fund, er ging, man hatte Glück,
um fünfzehnhundert Jahr zurück.
Kämme, Töpfe, Spangen, Ringe,
und viele andre schöne Dinge,
sowie, fast unversehrt,
wen wundert's, fand man auch ein Schwert.

Auf einer Brosche konnt man klar erkennen
ein Tierchen, das wir Käwwern Käwwer nennen.

Doch was sich daraus folgern läßt?
Das Motto für das nächste Fest!
Es lautet - und da sind wir wieder vorn -
"Fünfzehnhundert Jahre Käwwern in Eschborn".

Auch:
Das Warten auf den Haltepunkt Eschborn-Süd!
und:
Der Traum vom Käwwernbaum

Freigeschwommen... in einem Brunnen

“Der Brunnen” - der damalige Dauerbrenner!

Kaufe im Ort!

Und:
1500 Jahre Käwwern!