Manfred Seelig (1934-2009) ist tot.

Mit großer Traurigkeit gedenken wir unseres langjährigen Freundes Manfred Seelig, eines der Mitbegründer der Historischen Gesellschaft Eschborn e.V., Anreger für die Namensgebung des Dag-Hammarskjöld-Weges der GTZ wie der Heinrich-von-Kleist-Schule, Eschborn.

Obwohl Krankheiten ihm immer mehr zu schaffen machten, war er voller Pläne: Eine Reise nach Bhutan im Himalaya war schon gebucht, Manfred Seelig saß sozusagen auf gepackten Koffern, eine weitere Reise sollte ihn nach Südafrika bringen. Jetzt verstarb Manfred Seelig, gerade 75 Jahre alt geworden, still und unerwartet.

Manfred Seelig war ein umfassend humanistisch gebildeter Mensch, sprachbegabt, vorzüglicher Jurist, ein Freund der Geschichte, den Mit-Menschen nah und zugetan. Manche seiner Diskussionsbeiträge als Stadtverordneter waren Höhepunkte parlamentarischer Streitkultur in Eschborn.

Viele Menschen werden ihn ganz sicher sehr lange in bester Erinnerung behalten - als großartigen Menschen, als wunderbaren Freund, als einen klugen, unwahrscheinlich belesenen, eben wirklich: gebildeten, Mitmenschen, der gerade seinen langjährigen Mitstreitern sehr fehlen wird. Mancher hat ihm die Kraft gewünscht, rechtzeitig ins real existierende Leben zurückzufinden - kraftvoll, geistsprühend, quicklebendig, wie wir ihn in jüngeren Jahren selbstverständlich erleben durften.

Mit Manfred Seelig konnte man immer wieder die besten, die anregendsten Diskussionen haben - das Ende einer jeden solchen Diskussion kam stets viel zu früh. Ein ganz besonderer Mensch - und in seinen fröhlichen Zeiten immer "gut drauf" und zum lebendigen, auch mal albernen Scherzen aufgelegt. Beispielhaft. Er hinterläßt eine riesige Lücke. Vor allem: es wäre noch so viel zu sagen gewesen.

Wir sind wirklich sehr traurig.

Historische Gesellschaft Eschborn e.V.
Der Vorstand

 

Eschborn. Der langjährige Kommunalpolitiker Manfred Seelig ist 75-jährig verstorben. In den 70er und 80er Jahren war der einstige Sozialdemokrat Stadtverordneter, zeitweise als Manfred Seelig - I1934-2009Fraktionsvorsitzender. Der hoch gebildete Jurist hatte damals angeregt, als Adresse für die GTZ den Dag-Hammarskjöld-Weg auszuweisen. Er war Mitinitiator der Namensgebung für die Heinrich-von-Kleist-Schule. Wortbeiträge von Seelig in der Stadtverordnetenversammlung waren Höhepunkte parlamentarischer Streitkultur. Für seine Reden, mal mit Säbel, mal mit Florett gefochten, fand er immer höchste Bewunderung quer durch alle Parteien. Seelig verließ später die SPD wegen deren zurückhaltenden Verhaltens bei der Wiedervereinigung. Als Hobbyhistoriker setzte er sich für die Einrichtung eines Museums und eines Stadtarchivars ein. Er selbst war Mitgründer der Historischen Gesellschaft und jahrelang ihr Vorsitzender. Seelig, geboren in Berlin, wuchs in Hamburg auf. Dort und in Paris studierte er Jura. 1965 kam er mit Frau und Tochter nach Eschborn, als er seine Tätigkeit bei einem Wirtschaftsverband in Frankfurt aufnahm. Dieser Tage saß er schon auf gepackten Koffern für eine Reise mit seiner Schwester nach Bhutan, als er durch einen Herzinfarkt unerwartet starb.

Höchster Kreisblatt - 7.4.09 - mit freundlicher Erlaubnis des HK

Auch der Eschborner Stadtspiegel erinnert an Manfred Seelig:

Manfred Seelig ist tot
Seine Reden im Stadtparlament focht er mit Säbel und Florett

Der langjährige Kommunalpolitiker Manfred Seelig ist jetzt 75-jährig verstorben. Er war einer der bekanntesten und schillerndsten Mitbürger unserer Stadt. In den 70er und 80er Jahren war der einstige Sozialdemokrat Stadtverordneter, zeitweise als Fraktionsvorsitzender der SPD und stellvertretender Stadtverordneten Vorsteher. Der hoch gebildete, insbesondere historisch und philosophisch interessierte und redegewandte Manfred Seelig, gelernter Jurist, hatte damals angeregt, als Adresse für die GTZ den Dag-Hammarskjöld-Weg auszuweisen. Er war zudem Mitinitiator der Namensgebung für die Heinrich-von-Kleist-Schule. Beim Festakt zur Namensgebung hielt er eine bemerkenswerte Rede über den Dichter Heinrich von Kleist und dessen Zeit 1795 als preußischer Offizier in Eschborn. Wiederum manche Diskussionsbeiträge von Seelig in der Stadtverordnetenversammlung waren Höhepunkte parlamentarischer Streitkultur in Eschborn. Für seine Reden, mal mit Säbel, mal mit Florett gefochten, fand er immer höchste Aufmerksamkeit and Bewunderung quer durch alle Parteien. Manfred Seelig war enger politischer Mitstreiter der Bürgermeister Hans-Georg Wehrheim (SPD). Bürgermeister Jochen Riebel (CDU), dem späteren Landrat und Staatssekretär, war er in persönlicher Freundschaft verbunden. Er war an seiner Seite, als die Städtepartnerschaft mit dem französischen Montgeron besiegelt wurde, was dem frankophilen Seelig besondere Genugtuung war. Als Hobbyhistoriker brachte er vielfach die Heimatgeschichte Eschborns ins Stadtparlament ein, wenn er sich dort für die Einrichtung eines Museums und die Einstellung eines Stadtarchivars einsetzte. Er selbst war Mitgründer der Historischen Gesellschaft Eschborn und jahrelang ihr Vorsitzender, Dafür bekam er 1988 den Ehrenbrief des Landes Hessen.

Als er 1990 nach zwei Jahrzehnten aus der Stadtverordnetenversammlung ausschied, erhielt er die Goldene Ehrenplakette der Stadt. Die Laudatio dazu hielt der damalige Stadtverordneten Vorsteher und hessische Justizminister Karl-Heinz Koch (CDU). Manfred Seelig verließ später die SPD wegen deren zurückhaltenden Verhaltens bei der deutschen Wiedervereinigung. Manfred Seelig, geboren in Berlin, wuchs in Hamburg auf. Dort und in Paris studierte er Jura, in den Ferien arbeitete er auf Baustellen unter anderem in Istanbul und im Sudan. 1965 kam er mit Frau und Tochter nach Eschborn, als er seine Tätigkeit als Jurist bei einem Wirtschaftsverband in Frankfurt aufnahm. Lesebeflissen und kunstsinnig, ist seine Privatbibliothek möglicherweise die größte in Eschborn. Zu seinen bevorzugten Schriftstellern gehören Nietzsche und Ernst Jünger. Im Alter besuchte er zuletzt Vorlesungen und Seminare an der Frankfurter Universität. Seine vielen Reisen, alleine, zuweilen mit seiner Schwester Ingrid (in Hamburg lebend war sie SPIEGEL-Redakteurin) und mit den Freunden seiner „Societa di dilletanti" führte ihn bis nach Südafrika, Tibet und zuletzt nach St. Petersburg und Grönland. Auf den Schlachtfeldern Friedrichs des Großen, Napoleons und der in der Normandie gelandeten Alliierten kannte er sich bestens aus. Dieser Tage saß er schon auf gepackten Koffern für eine Reise mit seiner Schwester nach Bhutan im Himalaya, als ihn der unerwartete Tod durch Herzinfarkt erreichte.

Am Dienstag fand eine Trauerfeier für Manfred Seelig auf dem Eschborner Friedhof statt, organisiert von seiner Tochter Gabriele Seelig. wo viele Freunde, Weggefährten und Mitstreiter von ihm Abschied nahmen, unter ihnen Hans-Georg Wehrheim, Jochen Riebel und Michael Bauer aus der alten politischen Rathausgarde. Seine Urne wird im Familiengrab in Hamburg beigesetzt. ks

Beachten Sie auch die unten stehenden Berichte aus dem Höchster Kreisblatt und, ausführlicher, aus dem Eschborner Stadtspiegel.