Ribnitz und der 1. Mai 1945

Der 1. Mai hat international seit vielen Jahren für viele Menschen eine große Bedeutung - die Nazis hatten den 1. Mai 1933 sogar als Staatsfeiertag eingeführt. Sensationell. Und am Tag darauf die freien Gewerkschaften im Deutschen Reich verboten: der Untergang der Gewerkschaften für viele schreckliche Jahre. Die Rechtlosigkeit begann. Und die Deutsche Arbeitsfront agierte als neue betriebliche Volksgemeinschaft.

Doch auch diese Unrechtszeit ging einmal zu Ende - auf unterschiedliche Weise. Während in Dortmund die Gestapo (Steinwache und Hörder Gestapo-Keller) am Karfreitag 1945 (genauer: 7. März bis 12. April 1945) über 300  Gefangene und Zwangsarbeiter im Rombergpark und in der Bittermark kurz vor Toresschluß (am 13. April waren die Amerikaner da!) brutal ermordete, ging die Nazizeit in Ribnitz ganz anders zu Ende.
Rathaus Ribnitz

Ein langer Zug von überlebenden Frauen, 800 Häftlinge, aus dem KZ-Außenlager Barth war auf dem Todesmarsch in Ribnitz (Meck-Pom) angekommen, viele dieser Menschen sollten auf dem Marktplatz ermordet werden. Doch am 1. Mai 1945 fürchtete sich die Bevölkerung nicht mehr, “die Russen” waren bereits im Anmarsch. Der Befehl zur Ermordung der KZ-Gefangenen wurde durch die Bevölkerung torpediert, der Volkssturm entwaffnet, die Ermordung der Gefangenen verhindert. (Es gibt hier offenkundig mehrere Ereignisse: Männer, Frauen, Volkssturm, SS- Wachmannschaften, statt der 800 werden an anderer Stelle 80 Gefangene genannt.)

Heute erinnert eine Gedenktafel am Rathaus von Ribnitz an dieses Ereignis - und an eine mutige Bevölkerung, die dem Wahnsinn ein Ende machte.

Rathaus Ribnitz Gedenktafel

Ein Lichtblick nach der Katastrophe des tausendjährigen Reiches.

Lesen Sie auch:

http://de.wikipedia.org/wiki/Ribnitz-Damgarten

 

Und hier eine Dokumentation über die damaligen Ereignisse:

http://www.dok-barth.de/vvn/land_mv/barth/Rundbriefe/slowenien.htm