Die Zeit, in der unsere Vorfahren lebten (4)
Von Dr. phil. Fritz Krause

Das Dorf wird eine Enklave

Zu dieser Zeit war aber nicht einmal das täglich mühsam verdiente Brot sicher. Denn am politischen Horizont zogen dunkle Gewitterwolken auf. „Gibt es Krieg?" - so fragte am 22. April 1866 besorgt „Der Taunusbote". Tatsächlich standen sich „kriegsgerüstet ... die deutschen Heere gegenüber", wie die Zeitung noch vermerkte. „Deutsche sollen im mörderischen Kampfe aufeinandergehetzt werden, sich zerfleischen, die im schönsten Frühlingsschmuck prankenden Fluren verwüsten!' Mitte 1866 war der Krieg eine Tatsache. Zitieren wir dazu noch einmal den „Taunusboten": „Der unselige Krieg hat begonnen. Wie wird er enden? Und was können wir bei diesem Krieg gewinnen, mag Österreich, mag Preußen siegen? Jammer und Elend; und das Ärgste ist: den Tod und die Verstümmelung der besten deutschen Jugend, der ohnehin schon so gesuchten Arbeiter". Hessen kämpfte im Lager der Österreicher gegen die Preußen.

Die Preußen drangen zügig auf hessisches Gebiet vor. Homburger Truppen lagerten in Frankfurt, Bockenheim und Rödelheim. Postwagen und Omnibusse werden als Folge der unterbrochenen Eisenbahnverbindung wieder aus der Rumpelkammer hervorgeholt und die „alten Postillone, die sich vor dem schnaubenden Dampfrossen grollend zurückgezogen haben, sind unverhofft zu Ehren gekommen".

Auch unser Dorf geriet in die kriegerischen Turbulenzen. Mitte Juli 1866 ziehen sich die hessisch-homburgischen Truppen von Höchst aus über Steinbach (18. Juli) nach Amorbach und weiter zurück. Das Dorf gerät mehrfach in die Fänge des Krieges. Schon am 21. Juni „lag in Steinbach Hessische Reiterei unter Rittmeister von Sonders, 125 Mann" - „Am 26. Juni 1866 zogen am ganzen Vormittag österreichische Truppen durch Steinbach." - „Vom 26. bis 28. Juni 1866 nahmen 170 Mann des Inf. Reg. Reischach hier Quartier unter dem K.u.K. Hauptmann Graf von Cornberg und Plirben." - „Am 2. Juli 1866 marschierten sämtliche herzoglich-nassauischen Truppen, desgleichen großherzoglich-hessische Truppen, nebst Österreichern, ungefähr 20.000 Mann, durch den hiesigen Gemeindewald und biwakierten bei Oberursel. Denselben wurden von den hiesigen Leuten Speisen und Erfrischungen gebracht." - „Am 3. September 1866 trafen preußische Truppen hierein, wurden auch schon einquartiert, zogen aber am selben Tag auf erhaltene Order ab."

Dieser Bericht des Chronisten klingt sicherlich furchtbar nüchtern. Tatsächlich geriet der Alltag im Dorf durch die Turbulenzen des Krieges und die wechselhafte Besetzung immer wieder gründlich durcheinander. Die Soldaten sorgten für ständig neue Aufregungen in der Gemeinde.

Der „Taunusbote" als Zeitzeuge zog folgende Bilanz: „Krieg ist an uns vorübergegangen. Sechs schreckliche Tage haben hingereicht - und das stolze, siegbewußte Heer Österreichs, unterstützt von Sachsens Contingent - ist geschlagen..." - auch die Truppen der Hessen. Sieger im Ringen um die Vorherrschaft der deutschen Lande blieb Preußen. Es strebte ein einiges Deutsches Reich an - selbst mit Hilfe von Kriegen.
1866

Das Zündnadelgewehr, hier von einem preußischen Soldaten vorgeführt, trug wesentlich zum Sieg Preußens über das Kaiserreich Österreich und Hessen (1866) bei.

Preußen war nunmehr die Nr. Eins in Deutschland. Kurhessen, Hessen-Nassau und die Freie Stadt Frankfurt am Main werden preußisch. Auch das Taunusgebiet gehört jetzt zu Preußen.

Die Landgrafschaft Homburg wird durch Austausch preußisch. Nur unsere Gemeinde bleibt bei Hessen. Nicht - weil „Bismarck sie vergessen hat!' Nein - der Fall liegt anders. Lehrer Kromm hatte eine Eingabe mit Unterschriften der Einwohner Steinbachs an den Großherzog gerichtet. Darin hatten die Dorfbewohner und der Gemeinderat um Verbleib bei Hessen gebeten. Zwar „wurde bei den Verhandlungen zur Ausführung des Friedensvertrages von 1866 von preußischer Seite ein Austausch von Steinbach gegen das vorher kurhessische Dorf  Wolferborn bei Birstein vorgeschlagen. Großherzog Ludwig III. entschied auf Vortrag seines Ministers, er lege großen Wert darauf, die ,brave Gemeinde Steinbach zu behalten', und beauftragte ihn, diesen Austausch womöglich zu umgehen," und so geschah es. Steinbach ist fortan Enklave. Darüber herrschte im Dorf zunächst Freude. Doch warum zunächst?

Enklave Steinbach

Steinbach im 19. Jahrhundert: Enklave des Großherzogtums Hessen

Weil dieser Zustand mehr Nach- als Vorteile brachte. Gut - der Steinbacher blieb Hesse und wird kein "Saupreuße". Hessen aber beachtete kaum diesen „abgelegenen Winkel" - weder finanziell noch verwaltungstechnisch. Die Zugehörigkeit der Verwaltung zu Rodheim, dann wieder zu Friedberg, später zu Vilbel, ab 1873 zu Offenbach schuf viel Probleme persönlicher und kommunaler Art. Eine Zwischenbilanz aus diesem Enklaven-Zustand Steinbachs zog ein halbes Jahrhundert später (1927) ein Dorfbewohner in einem Leserbrief an den „Frankfurter Generalanzeiger" wie folgt: Man sagt: „Ihr wohnt dort (in Steinbach) billiger als in der ganzen Umgebung, weil ihr kein Wassergeld und keine Gasrechnungen bezahlen dürft. ...Nur nicht so begeistert! Wenn du nun keine Wasserleitung, kein Gas hast? Wenn du dich, wie im heißen Jahr 1921, in Gruppenkolonne an den einzigen Laufbrunnen mitten im Dorf anstellen mußt, wie in der Zwangswirtschaft seligen Angedenkens, um deine zwei Eimer Wasser endlich zu bekommen! Du wirst uns auch die monatliche fehlende Gasrechnung nicht neiden, wenn ich dir sage, daß du dafür morgens eine halbe Stunde früher aufstehen mußt, um Herdfeuer zu machen. Dabei geht die Gasleitung mitten durch unser Dorf, darf aber nach einem alten Vertrag, nach Gesetzen und Rechten, von Steinbach nicht angeschlossen werden ... Der Wald (des Altkönigs) gehört staatlich zu Preußen, kommunalrechtlich zu Cronberg, privatrechtlich zu Steinbach. Die Jagd wird verpachtet nach hessischem Recht, der Pächter aber muß einen preußischen Waffenpaß lösen. Wie einfach, wie lieblich, wie schön! Unsere Bahnstation Weißkirchen i.T. liegt zu zwei Drittel auf Steinbacher, zu einem Drittel auf Stierstädter?

Alltag im Dorf

Der Enklaven-Zustand wirkte sich zunächst nicht direkt auf den Alltag aus. Und auch der Krieg Preußen gegen Frankreich (1870/71) blieb ein fernes Ereignis. Zwar „eilten" acht Steinbacher zur Fahne und kämpften gegen den „Erbfeind" - einer wurde verwundet. Doch der Krieg fand für das Dorf weitgehend in der Presse statt. Darum verlief das Leben in den gewohnten Bahnen.

Die Gemeinde zählt jetzt rund 670 Einwohner. Noch sind die Mehrzahl der Dorfbewohner Bauern. Für ein angenehmeres Leben sorgen Krämer, Bäcker, Metzger, Schreiner und Schmied im Dorf - und für den großen Durst die Gastwirte. Feste werden immer zünftig wie sie fallen gefeiert. Der selbst fabrizierte „Eppelwoi" sorgt für Stimmung.

Dafür ist der Tag für die Bäuerin und den Bauer noch immer lang. Der Arbeitsplatz liegt im Sommer von früh bis spät auf dem Acker. Im Winter kümmern sie sich intensiver um Vieh und Hof. Die Viehhaltung war in diesem Jahrhundert gegenüber früher deutlich zurückgegangen. Bauern, die Vieh hielten, brachten das Fleisch, den Käse und die Milch auf den Markt, tauschten sie für relativ wenig Geld ein, um sich Kleidung und Lebensmittel kaufen zu können. Nach wie vor waren die Kinder billige Arbeitskräfte. Vormittags gingen sie in die Schule. Nachmittags halfen sie auf dem Feld. Die Ferien richteten sich nach der Erntezeit. Lehrer Heinrich Fischer hatte so denn auch seine Not. Er unterrichtete 114 Schüler in einer einzigen Klasse. Das zehrte ihn aus, brachte ihm Krankheit und dann 1880 sogar den Tod.

Die Wohnverhältnisse hatten sich ebenfalls nicht grundsätzlich geändert. Der vorhandene Geldmangel zwang zur „leichten" Bauweise durch minderwertiges Material. Neu entstanden vor allem Stallungen bzw. andere Wirtschaftsgebäude. Der Wohnraum richtete sich weitgehend noch auf den eigenen Bedarf aus. Spärlich blieb auch der Hausrat. Der Herd, auf dem für Mensch und Vieh gekocht wurde, war Dreh- und Angelpunkt der Hauswirtschaft. Das Mobiliar bestand gewöhnlich aus einem Tisch, Stühlen, einer meist lehnenlosen Bank und der „Schüsselbank" (Ofenbank), in der das Küchengerät untergebracht war. Die Schlaf- (bzw. auch „gute") Stube barg die Betten, ein Kleiderschrank und meistens noch eine Wäschetruhe - alles einfachster bäuerlicher Machart. Noch immer existierte nicht die „ländliche Idylle heutiger Scheinromantik der sogenannten guten alten Zeit". Das Leben auf dem Lande war härter und entbehrungsreicher als in den industriellen Gebieten. Es wohnten im Haus meist Alt und Jung zusammen. Die Pflege der älteren Generationen oblag den Kindern. Nachbarschaft ging nicht selten vor Verwandtschaft - schon wegen der gegenseitigen Abhängigkeit und Hilfe.

Untergasse

Dieses Wohnhaus in der Untergasse wurde vor einigen Jahren abgerissen.

Die Ernährung und auch die Kleidung sind jetzt nicht mehr so eintönig. Nahrungsmittel werden schon öfter beim Krämer gekauft. Noch aber dominierte die Versorgung vom eigenen Hof. Diese reichte unter normalen Umständen aus. Doch ließ die hygienische Qualität der Nahrungsmittel sehr zu wünschen übrig. Auch die Nährstoffversorgung wies große Lücken auf. Die Kleidung „ist durchaus städtischer, vornehmer geworden, aber dadurch nicht besser ... Das Trachtenwesen ist beinah verschwunden, doch klagt man über die mindere Qualität der Kleidungsstoffe gegenüber jener von früher. Natürlich bedeutet die geringere Haltbarkeit größere Ausgaben für Kleidung" - zu dieser Auffassung gelangt eine Studie über die Lebensverhältnisse jener Zeit. Und nach den „möglichen Ausgaben" richtete sich natürlich die Ausstattung der Familien mit Nahrung, Kleidung, Mobiliar und Wohnung. Das gilt uneingeschränkt für unsere Dorfbewohner. Es trifft auch die Feststellung zu, daß der Anteil der Ausgaben für Nahrung im Familienbudget wächst, je geringer das Gesamteinkommen ist. Natürlich waren auch die Steinbacher nicht gleich arm oder reich. Doch gravierende Unterschiede in den Besitzverhältnissen gab es nicht - bis auf wenige Ausnahmen.

Der Bürgermeister, der Lehrer und Pfarrer, die Gastwirte mit dem Krämerladen, sie alle hoben sich schon etwas hervor - allerdings war und blieb das Dorf nach außen hin eine Art „geschlossene Gemeinde". Noch brauchte der eine wie schon vor Jahrhunderten den anderen Bauern.

Aber auch in unserem Dorf gab es Arme. Auf diesen Zustand verweist uns das „Haus Nr. 41. Armenhaus der Gemeinde" als wohl älteste Sozialeinrichtung des Dorfes. Noch eine andere Quelle gibt uns nähere Auskunft. „Der Taunusbote" berichtet im Oktober 1851 folgendes: „Steinbach. Hier liegt ein armer Mensch, Namens Johannes Heinrich, an der Nervenkrankheit darnieder und hat nicht einmal so viel, daß er sich zudecken kann. Deswegen ließ er die Bitte an den Ortsvorstand ergehen, man möchte ihm nur etwas zum Zudecken geben. Nach mehrstündiger Überlegung beschloß der Bürgermeister mit dem Gemeinderat: ,Man könne ihm das uralte, von vielleicht 200 Jahren her gebrauchte, schwarze mit einem darauf genähten weißen Kreuz versehene - Leichentuch zur Bedeckung seines kranken Körpers verabfolgen lassen'. Dasselbe wurde dem armen Notleidenden auch durch den Ortsdiener zugeschickt, von demselben aber zugleich wieder zurückgesandt. - Es wäre sehr zu wünschen, daß der Ortsvorstand besser für die Ortsarmen bedacht wäre, als bei dieser Gelegenheit; denn es würde den Herren gewiß auch nicht angenehm sein, wenn man ihnen das Totentuch zuschicken würde, um ihre Blößen damit zu bedecken".

Um 1900

Besuch aus der Stadt. Gemälde von H. Oehmischen, um 1900.

19. Jahrhundert

Bauerntrachten aus dem Taunus (19. Jh.)

Die Betreuung der Armen oblag allerdings nicht in erster Linie der dörflichen Gemeinde. Darum kümmerte sich die Familie bzw. die Kirche. Nur, wie in diesem Ausnahmefall, wurde der Gemeinderat aktiv.

Der soziale Besitzstand bestimmte vorwiegend den gesellschaftlichen Platz innerhalb des Dorfes. Schultheißen bzw. Bürgermeister kamen fast durchgehend aus begüterten bzw. angesehenen Familien. Auch für den politischen Einfluß gab der Geldbeutel bzw. der Besitzstand den Ausschlag. Das vorhandene Wahlrecht orientierte sich gleichfalls daran. Die Wahlstimme des reichen Bürgers wog schwerer als die des armen.

Das war in unserem Dorf nicht anders. Zwar ist zu dieser Zeit von einem bewußten Parteileben nichts zu spüren. Ja - man kann sogar von einer gewissen „Unabhängigkeitsliebe" sprechen. Doch die betuchten Bauern fühlen sich eher dem „nationalliberalen Block" verbunden und die anderen Kräfte der „Fortschrittspartei".

Streitpunkt auf politischem Felde war das Wahlrecht - nicht zuletzt auch in den Stammtischrunden im „Zum Schwanen" bzw. „Zum Goldenen Stern". Die „Fortschrittspartei" und ihre Anhängerschaft stritten engagiert und oft lautstark für ein allgemeines und gleiches Wahlrecht für alle Bürger. Das absolutistische Herrschaftssystem mit der adligen Obrigkeit verteidigte das Drei-Klassen- Wahlrecht als ihr Privileg. An der Wahlfrage unterschieden sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die politischen Geister.

Aber auch an einer anderen Frage erhitzten sich die Gemüter: Da wurde 1870 gerade heftig darüber gestritten, wie im „Taunusboten" zu lesen ist, ob man den Mist gleich nach dem Ausbreiten unterackern, oder ob man ihn längere Zeit ausgebreitet liegen lassen soll. Noch gab es kein abgesichertes fachmännisches Urteil darüber.

Manchen Disput gab es wegen der neuen landwirtschaftlichen Maschinen und über ihre Zweckmäßigkeit bzw. ihren Nutzwert. Da traute der Bauer der Reklame nicht. Nur zögernd setzten sich neu entwickelte Geräte und Anbaumethoden durch. Sie erwiesen sich in der Regel als Fortschritt und mehrten die Ernte.

Konservativ, im Sinne des Verharrens auf altbewährten Regeln, verlief das Familienleben ab. Die Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau blieb unangetastet. Die Last der Bäuerin nahm eher zu. Sie hatte täglich für die Mahlzeiten zu sorgen - und das war durchaus körperlich anstrengend. So war es zu dieser Zeit üblich, daß neben dem Herd ein Holzklotz stand, auf dem Holz für das Feuer kleingehackt wurde. Mit den eisernen Pfannen und Töpfen zu hantieren, und zwar täglich, erforderte viel zusätzliche Kraft. Das Schlimmste aber war wohl der Waschtag. Da mußte „vielfach erst die Seife selbst gekocht werden, dann wurde die Wäsche in Sodawasser eingeweicht, nach dem Waschen oder Kochen in Seifenlauge auf dem Waschbrett gerubbelt, dann gespült und ,geblaut'... Dann wurden die Wäschestücke auf der Wiese zum Bleichen ausgelegt und immer wieder fleißig mit Hilfe der Gießkanne mit kaltem Wasser besprengt. Ein Drama, wenn am Waschtag die Sonne nicht schien!"

Das war aber nicht nur ein „Drama" für die Bäuerin. Nein - auch die Frauen der Handwerker und Fabrikarbeiter stöhnten oft unter der Last des Haushalts, der Kindererziehung und der „Nebenwirtschaft mit der Bearbeitung des Gartens bzw. des Ackers und der Versorgung des Viehs.

In unserem Dorf hatte sich in den letzten Jahrzehnten die soziale Zusammensetzung der Einwohner verändert. Die überwiegende Mehrheit der Männer arbeitete in den Fabriken im Frankfurter Raum oder in der Bauwirtschaft - einschließlich des Straßenbaus. Steinbach verwandelte sich immer mehr in einen Arbeiterort im Taunus.

Fabriken prägten stärker das Bild der Landschaft. Die Rauchfahnen der Schornsteine des Kupferwerkes in Heddernheim sind von unserem Dorf aus gut zu sehen. Diese „Kupferhammer Kaltemühle" beschäftigte in der Mehrzahl Arbeiter aus den nahegelegenen Taunusortschaften. Damals, im Jahre 1884, entwickelte Carl Benz seinen „Motorwagen mit Gasbetrieb durch Benzin". Auch Gottlieb Daimler nahm etwa zur selben Zeit sein „Auto" in Betrieb. Noch aber prägten Pferde-Omnibusse das Bild der Zeit. Die Eschersheimer Bürger weihten zum Beispiel die Frankfurter Lokalbahn (fünf-Kilometer-Strecke) erst am 12. Mai 1888 ein. Zwei Gäule schleppten an diesem Tag mühselig drei dunkelblaue Wagen auf Schienen in Richtung Frankfurt-Nord. Wenige Monate später hatten die Pferde ausgedient. Sie wurden durch eine Dampfmaschine abgelöst.

Kupferhammerschmiede

Blick auf die Kupferhammer-Schmiede Heddernheim.

Doch vorerst blieb Deutschland ein Agrarland. Die Landwirtschaft bestimmt nach wie vor weitgehend das Leben der Menschen. Jedoch befanden sich die feudalen Strukturen und die politischen Verhältnisse im Umbruch. Noch aber war Deutschland zersplittert und verschiedene Währungen und Maße erschwerten die Ausbreitung des Handels. Zollschranken erwiesen sich als große Hindernisse für die Entwicklung von Industrie und Handel. Preußen nahm nach dem Sieg über Österreich und die süddeutschen Länder (1866) nunmehr direkt Kurs auf die nationale Einheit durch eine „Revolution von oben". Dies stieß wiederum auf den Widerstand Frankreichs unter Kaiser Napoleon III. Frankreich fürchtete ein starkes und einiges Deutsches Reich. Napoleon III. erklärte aus diesem ursächlichen Grund am 19. Juli 1870 Preußen den Krieg. Er endete mit einer Niederlage Frankreichs.

Die neue Zeit - noch nicht in Steinbach

Eröffnung der Lokalbahn Frankfurt-Eschersheim-Heddernheim
am 12. Mai 1888.

Aus:
1200 Jahre Steinbach