Die einzelnen Orte
Hier:
Kronberg (und ein paar weitere Orte werden gewürdigt)

Die Stadt Kronberg entwickelte sich bis zur Niederlegung der Stadtmauern im frühen 19. Jahrhundert in drei Abschnitten. Ihre Keimzelle war die stauferzeitliche Burg der Ritter von Kronberg, die 1330 die Erhebung ihres Hauptsitzes zur Stadt erreichten. Der Stadtwerdung schloss sich ein erster Mauerbau an, an den das Eichentor als einziges noch bestehendes Kronberger Stadttor erinnert. Schon Ende des 14. Jahrhunderts folgte eine erste Stadterweiterung mit der Neustadt und einem erneuten Mauerbau. Um 1450 entstand die dritte Stadtmauer und umschloß den zum Rentbachtal hin gelegenen und nur locker bebauten Stadtteil „Thal" mit einigen Türmen wie dem Häfnersturm und dem Taltor, von dem nur noch eine Torpfanne erhalten ist.

Noch zu Zeiten der reichsritterschaftlichen Herrschaft wurden 1679 die Handwerker der Herrschaft Kronberg in vier Zünften organisiert, den Bauhandwerken, den Nahrungs- und Genußmittelhandwerken (Bäcker, Metzger, Brauer), den Bekleidungsberufen (Schuster, Schneider, Gerber und Sattler) und den technischen Berufen (Schlosser, Büchsenmacher, Schreiner, verschiedene Schmiede, die 1740 eine eigene Zunft gründeten, die Wagner und auch die Häfner). Die Wollweber waren schon im 16. Jahrhundert in einer Zunft organisiert. Kurmainz bestätigte 1740 die Zunftordnung und erweiterte sie 1744 um Vorschriften für die Meisterstücke der einzelnen Handwerke. Die neue Zunftordnung vom 16. Mai 1744 verlangte als Meisterstücke für die Häfner die Anfertigung eines Küchenhafens (Topfes) mit einer Höhe von 3/4 Ellen, einer Bratpfanne, die 3/4 Ellen lang und 1/4 Elle breit war und eines ganz aus Kacheln bestehenden Ofens, der ohne die Verwendung von Hammer und Zange aufgestellt werden mußte, alles innerhalb von 14 Tagen. Die Bemessung der Tonmengen mußte stimmen. Es durfte weder Ton nachgeholt werden noch übrig bleiben. Bei einer Überprüfung der Meister im Jahr 1745/46 wurden im Zuge der Kontrolle der Zahlung von Meistergeld 97 Handwerksmeister erfaßt und befragt, die keine Meisterstücke angefertigt hatten, darunter auch drei Häfnermeister. Wilhelm Karl Herbey hatte seiner Pflicht auf Wanderschaft nicht genügt. Von den vereinbarten 8 Gulden Meistergeld und den 4 Gulden für die fehlenden Wanderjahre hatte er erst 4 1/4 Gulden gezahlt. Wendel Müller war 1 1/2 Jahre gewandert und hatte von 10 Gulden Meistergeld nur 4 Gulden und Johannes Müller nach 4 Jahren Wanderschaft von 9 Gulden lediglich 4 1/4 Gulden bezahlt.

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Der Fund am Hexenturm führt an die Stelle, an der nachweislich schon 1737 ein Brennofen stand. Anlaß der Erwähnung war die Reparatur der baufälligen Stadtmauer bei der kurfürstlichen Heuscheune. Kronberg behielt auch nach der 1713/14 vorgenommen Schleifung der Wälle und Gräben bis ins frühe 19. Jahrhundert seine Stadtmauer mit drei Toren, Pforten und Türmen. Als im frühen 19. Jahrhundert ein Inventar des städtischen Immobilieneigentums aufgestellt wurde, gehörte der Stadtgemeinde kein einziger Turm.

Das 1819 und damit mit der Verkündung der Gewerbefreiheit in Nassau einsetzende Gewerberegister für das nassauische Amt Königstein mit Neueinträgen nennt am 28. September 1819 Christian Bauer und Philipp Hitzel und am 14. Juni 1834 Heinrich Löhnung als Häfner in Kronberg. Die ab 1828 erhaltenen Gewerbesteuerkataster nennen stets Häfner, das Kataster für 1828 bis 1830 ist durch das Herausreißen von Seiten unvollständig und nennt nur Christian Bauer als Häfner mit einem Rad (Töpferscheibe), der damit zur Steuerklasse I mit einem jährlichen Steuerkapital von 200 Gulden gehörte. Eine Tochter war 1830 Näherin im Lohn und versteuerte 60 Gulden. Die nassauische Gewerbesteuer war eine Klassensteuer, die bei den Häfnern je Töpferscheibe erhoben und bei der ein Steuerkapital von 200 Gulden je Scheibe angesetzt wurde. Im Gewerbesteuerkataster für 1831 bis 1833 besaßen Bauer, Hitzel und Löhnung jeweils ein Rad. Alle drei waren zugewandert. Christian Bauer und Philipp Hitzel stammten aus Ober-Roden und Heinrich Löhnung aus Pirmasens.

Die Einwohnerschaft der kleinen Stadt wuchs von 1.841 im Jahr 1833 über 2.069 im Jahr 1851, bis es 1866 am Ende der nassauischen Zeit 2.095 waren. Die Statistik des ab 1802/03 nassauischen Amtes Königstein von 1804 nennt für Kronberg 349 Häuser mit 1.446 Einwohnern, darunter 23 Weber, 4 Hutmacher, 4 Säckler, 10 Bäcker, 6 Metzger, 10 Wirte, 6 Büchsenmacher, 4 Schreiner, 3 Glaser, 3 Gerber, 3 Schmiede, 4 Nagelschmiede, 2 Drechsler, 4 Weißbinder, 19 Maurer, 5 Zimmermeister, 5 Krämer, 23 Bender und Bierbrauer, 35 Schlosser, 28 Schuhmacher, 16 Schneider und einen einzigen Häfner. Das Kronberger Gewerbesteuerkataster für 1831 umfaßt 430 Gewerbesteuerpflichtige und unter den Handwerkern 23 Schlosser, 18 Schuhmacher, sechs Schmiede, zwei Büchsenmacher und drei Häfner. Die Gewerbestatistik von 1847 nennt 28 Schlosser, 13 Schreiner mit drei Gehilfen und nur noch einen Häfner.

Ober-Roden gehörte neben Urberach und Eppertshausen zu den Haupttöpferorten des Rodgau. Während noch an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert Steinheim und Ober-Roden die Zentren waren, nahm die Anzahl der Töpfer in Urberach, das 1706 im Tausch von Mainz an Isenburg- Offenbach gefallen war, und dem reichsritterschaftlichen Dorf Eppertshausen (Groschlag von Dieburg und Erben) deutlich zu. In Ober-Roden, das bis 1684 gemeinsam von Kurmainz und Hanau verwaltet wurde und nach einem Tausch von Kurmainz allein, arbeiteten vor der Teilung je Landesherrschaft sechs Häfner. Schon um die Mitte des 17. Jahrhunderts übten Mitglieder der Familie Hitzel diesen Beruf aus. Die Ober-Rodener Häfner lieferten ihre Ware unter anderem nach Mainz und Frankfurt.

In Ober-Roden arbeiteten 1783 schon 39 Häfner, in Eppertshausen setzte die Häfnerei erst 1688/89 ein, und in Urberach waren 1771 schon 32 Meister tätig. Wegen der erheblichen Konkurrenz durch Häfner aus dem Rodgau und auch der Wurzeln von Häfnern des Taunus in Ober-Roden und Eppertshausen ist es nicht verwunderlich, daß die Keramik des 19. Jahrhunderts im Taunus in Form und Farbgebung den gleichzeitigen Erzeugnissen von Werkstätten aus dem Rodgau glich, der jetzt zum Großherzogtum Hessen gehörte.

Christian Bauer wurde am 7. Juni 1770 in Ober-Roden geboren, 1788 Bürger in Kronberg und starb dort am 17. Januar 1849. Philipp Hitzel war katholisch, wurde am 22. März 1782 in Ober-Roden geboren und 1807 Kronberger Bürger (Aufnahme 20. Februar und Huldigung 28. Dezember). Sein Tod wird zwischen 1840 und 1849 angegeben. Heinrich Löhnung kam am 9. August 1783 in Pirmasens auf die Welt, wurde in Kronberg am 17. November 1818 aufgenommen  und  leistete die  Huldigung am 29. Mai 1823. In der hanau-lichtenbergischen Garnisonsstadt Pirmasens ist für diese Zeit die vielköpfige Familie des Grenadiers Heinrich Lehnung und seiner Ehefrau Charlotta nachweisbar und hier ein am 9. April 1783 geborener Sohn Heinrich Karl, trotz des abweichenden Geburtsdatums sicherlich identisch mit dem späteren Kronberger Häfner. Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert war mit Heinrich Theyson immerhin noch ein Häfner in Pirmasens tätig.

Christian Bauer besaß ein kleines einstöckiges Wohnhaus im Thal (34 x 32 Schuh) mit einem Nebenbau (28 x 16 Schuh) und Hofraum, das er 1834 verkaufte. Philipp Hitzel verkaufte 1827 sein zweistöckiges Wohnhaus mit Nebenbau, Stall und Hof. Heinrich Löhnung erwarb 1823 ein zweistöckiges Haus mit Hofraum am Frankfurter Tor, das er 1855 wieder verkaufte, und 1844 ein zweistöckiges Wohnhaus unter der Schirn. Ganz offensichtlich hing der Hausverkauf von Bauer mit dem Verlust der Selbständigkeit zusammen. Zwischen 1837 und 1839 wird er nur noch als Häfnergeselle mit mehr als halbjähriger Beschäftigung und 120 Gulden Steuerkapital genannt. Hitzel betrieb jetzt zwei Räder, war damit mit 400 Gulden in der Steuerklasse II und vermutlich der Arbeitgeber von Bauer. 1840 gab er jedoch ein Rad auf. Löhnung begann 1837 mit einem Rad und betrieb in den beiden folgenden Jahren zwei Räder. Spätestens ab 1846 galt Bauer als arm und wurde bis zu seinem Tod 1849 unterstützt. Hitzel ist bald nach 1840 gestorben. Seine Witwe wird zwischen 1846 und 1860 als arm, unterstützungsbedürftig und zahlungsunfähig bezeichnet. Sie lebte noch 1866 mit zwei Töchtern.

Geschirr aus dem Taunus 018Löhnung arbeitete von 1846 bis 1853 mit einer Töpferscheibe, betätigte sich daneben ab 1852 als Frachtfuhrmann mit einem Pferd und wurde zusammen mit einem Steuerkapital von 300 Gulden veranschlagt. Anschließend war er arbeitsunfähig und arm. Spätestens ab 1858 lebte er in Wiesbaden. Sein 1817 geborener Sohn Andreas Friedrich wurde 1851 Bürger. 1852 lebte er noch bei seinen Eltern, versuchte sich 1853 als Irdengeschirrhändler, hatte dabei offensichtlich keinen Erfolg, war anschließend 1858 bis 1860 Tagelöhner mit einer Beschäftigungsdauer von weniger als sechs Monaten im Jahr und gehörte damit zur ärmeren Bevölkerung. Doch dann erholte er sich wirtschaftlich und arbeitete bis zum Ende der Erhebung der nassauischen Gewerbesteuer 1867 als Häfner mit einem Rad. Am 13. Mai 1853 erwarb er zusammen mit seiner Frau Johannetta, geb. Keller, ein zweistöckiges Haus am Hexenturm an der Stadtmauer und ein Stück Ackerland. Insgesamt besaß er zwei Äcker und zwei Gärten und baute 1854 auf seinem Grundstück am Hexenturm ein Haus, das 1879 aufgestockt wurde.

1859 war Löhnung verheiratet und hatte zwei Söhne. Bei der Volkszählung am 3. Dezember 1864 wohnte er vor dem Frankfurter Tor in der Hainstraße und hatte mit seiner Frau Johannetta die Söhne Karl Geschirr aus dem Taunus 019und Andreas Christoph unter 14 Jahren. Im Haushalt wohnte noch der ebenfalls noch nicht 14 Jahre alte Wilhelm Hauner. Die Volkszählung von 1890 nennt das Haus Hainstraße 9 mit Andreas  Friedrich Löhnung      sowie zwei männlichen und drei weiblichen Bewohnern. Sein um 1857 geborener Sohn Andreas Christoph    wurde zwar bei der Reichstagswahl von 1912 als Häfner bezeichnet, übte den Beruf bei den Betriebs- und Volkszählungen von 1895 und 1907 jedoch nicht mehr aus, sondern war als Landwirt tätig, während seine Frau im Lohnauftrag bügelte. Er kaufte 1880 ein Haus in der Eichengasse und 1886 einen Acker im Thalerfeld am Fuß der Stadt.1906 erbte er das väterliche Haus am Hexenturm (29 x 13 Schuh) und zwei Äcker sowie einen Garten.1917 lebte Löhnung nicht mehr; seine Witwe betrieb im Haus Hainstraße 9 eine Wäscherei und Büglerei.

Sein Enkel, der Schreinermeister Thomas Löhnung (* 30.1.1927) in Kronberg, kann sich an zwei früher vorhandene Töpferscheiben erinnern und leider nicht mehr vorhandene Reste der Produktion: Ofeneinsätze, Butterdosen, BlumentöGeschirr aus dem Taunus 020pfe und Milchtöpfchen, für die der Großvater den Ton aus Eschborn geholt hatte. Nur noch eine Spardose und ein Eierbecher sind übrig geblieben. Das Haus Hainstraße 9 wurde 2001 abgebrochen. Sein Vater betrieb dort fast 60 Jahre eine Schreinerei, die er nach dessen Tod kurze Zeit weitergeführt hat.

Der Häfnersturm und seine Ofenkacheln

Auch der zweite Keramikfundort am Häfnersturm mit Ofenkacheln des ausgehenden 16. Jahrhunderts war an einem Stadtturm angesiedelt. Vom Häfnersturm (Talstraße 15), an der im Tal zum Rentbach hin erweiterten Kronberger Stadtmauer, steht nur noch ein Stumpf auf einem Privatgrundstück. Schon sein Name gibt einen eindeutigen Hinweis auf die Häfnerei in der Stadt oder besser an ihrem Rand, wo die Brennöfen wegen der hohen Feuergefahr oft standen. Beim Kronberger Häfnersturm wurden sieben Fragmente von Ofenkacheln des späten 16. oder frühen 17. Jahrhunderts gefunden. Nach mündlicher Überlieferung waren es wesentlich mehr, die jedoch gestohlen worden seien. Tönerne oder eiserne Öfen sind an die Einrichtung von gesonderten Stuben innerhalb der Häuser gebunden und damit zeitlich in Städten eher als auf dem Land anzutreffen. Ab dem 12./13. Jahrhundert sind Kachelöfen nachweisbar. Die Kacheln der Frühzeit wurden wie Töpfe auf der Scheibe gedreht und haben dadurch eine vergrößerte Oberfläche. Je nach Form spricht man von Topf-, Spitz-, Napf- und Schüsselkacheln, die den aus Seulberg und Aulhausen im Rheingau bekannten Wölbtöpfen für den Ofenbau ähneln. Im Laufe der Zeit wurden Nischen- und schließlich flache Blattkacheln entwickelt, die aus dem von außen sichtbaren Blatt und dem rückseitigen kastenförmigen Rumpf bestehen, mit dem die KacGeschirr aus dem Taunus 021hel in den Ofen eingesetzt wurde.

Durch die Ähnlichkeit ihrer Schauseite mit den flachen Fliesen werden letztere fälschlich oft Kacheln genannt. Die flache Schauseite der Blattkacheln eröffnete die Möglichkeit zu ihrer künstlerischen Gestaltung mit Modeln, die in den feuchten Ton gedrückt wurden und somit auch eine Möglichkeit zur preisgünstigen Fertigung größerer Mengen waren. Zugleich bot diese Art der Vervielfältigung auch einen Anreiz zum Kopieren von Kacheln bekannter Produzenten oder zum Übertragen von graphischen Vorlagen in das Relief des Models. Die Herstellung von Ofenkacheln erreichte ihren künstlerischen Höhepunkt in der Renaissance. Dabei bildete sich der Beruf des Formenschneiders heraus, der graphische Vorlagen auf Patrizen übertrug, von denen wiederum negative Matrizen als eigentliche Formen für den Häfner abgenommen wurden. Ton für Kacheln wird stärker gemagert als Ton für Geschirr, um Rißbildungen beim Brand vorzubeugen. Zur attraktiveren Gestaltung wurden Kacheln gerne mit Mineralfarben bemalt und glasiert oder nur glasiert. Dabei konnte erst ein Vor- oder Schrühbrand und nach Auftrag der eigentliche Glasurbrand vorgenommen werden. Die ab dem 15. Jahrhundert zunehmend verbreiteten Glasuren waren farblos (Bleiglasur), grün (durch Kupferoxid), braun (durch Mangan- und Eisenoxid) und nach 1600 schwarzbraun. Farblose Glasur kann je nach Scherbenfarbe gelb bis braun oder rötlich wirken. Auch mehrfarbige Glasuren waren beliebt. Geschirr aus dem Taunus 022

Eine Konkurrenz zum tönernen Ofen entstand durch den Ofen aus Eisenplatten, für die insbesondere innerhalb der nassauischen Eisenhütten eine regelrechte Industrie entstand, für unsere Region sehr günstig gelegen im Weiltal und im Lahn-Dill-Revier. Beide Ofentypen wurden gerne zu einem Mischtypus mit einem Feuerkasten aus leicht zusammensetzbaren Gußeisenplatten und einem Oberteil aus Kacheln verbunden. Kachelöfen wurden mit schwarz glänzendem Graphit (Eisenfarbe) überzogen, damit sie den Eindruck eiserner Öfen erweckten. Im 18. Jahrhundert wurde die auch für Geschirr beliebte Fayence auch für Öfen verwendet („Porzellanöfen"). Untersuchungen an Kacheln aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts aus den Resten der niederadeligen Hochtaunusburg Hattstein (Gemeinde Schmitten) ergaben, daß lindgrüne bis schwarzgrüne Glasuren Verbindungen von Blei und Kupfer als Hauptbestandteile enthalten und schwarze zusätzlich Eisen wie das Mineral Hämatit. Eisenzusätze sorgten also für die braune bis schwarzbraune Farbe. Grüne Glasuren wurden aus einer handelsüblichen Bleisilikatglasur, 3 Prozent Kupferoxid und 1,5 Prozent Eisenoxid, schwarze aus einer handelsüblichen Seidenmattglasur, rund 5 Prozent schwarz färbenden Oxiden und rund 10 Prozent Bleisilikat und damit einer jeweiligen Dominanz des Kupfers beziehungsweise des Eisens rekonstruiert.Geschirr aus dem Taunus 023

Zu den Scherben von Ofenkacheln, wie sie auch aus Seulberg, Köppern, Kirdorf und Burgholzhausen belegt sind, fehlt die schriftliche Überlieferung. Ein wichtiger Ort der Ofenkachelproduktion war schon im Spätmittelalter Frankfurt am Main.

Die Häfner und Kachelmacher lebten und arbeiteten in kleinen Kolonien an der Sachsenhäuser Stadtmauer zum Main hin und hatten dort auch ihre Brennöfen, weil von ihnen an dieser Stelle keine Feuergefahr ausging. Eine Werkstatt wurde 2006 durch die Frankfurter Bodendenkmalpflege am Ulrichstein frei gelegt und dabei Kacheln, Model und der Brennofen gefunden, vermutlich die Werkstatt des bekannten Frankfurter Hafners und Formenscheiders Johannes Vest aus Creußen, der von 1596 bis zu seinem Tod 1611 in Frankfurt arbeitete und ein reiches Werk hinterlassen hat.

Aus:
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