Limes-Kastelle Feldberg und Kapersburg sind saniert
Römische Zeugnisse in englischer Parklandschaft / Verein soll Förderung des Unesco- Welterbes vorantreiben

Wissenschaftlich untersucht, konserviert und restauriert: Gestern wurden die neu gestalteten Kastelle Kleiner Feldberg und Kapersburg der Öffentlichkeit übergeben. Sie sind Teil des frisch ernannten Unesco-Welterbes Limes.

GLASHÜTTEN - Der herbstliche Taunus ist um eine Attraktion reicher: Die Sanierung des Feldbergkastells an der Landesstraße 3025 bei Glashütten ist beendet. Der Wetteraukreis hat ebenfalls ein neu gestaltetes römisches Ausflugsziel zu bieten: die Kapersburg in Ober-Mörlen. Beide Denkmäler sind im Stil einer römisch-englischen Parklandschaft gehalten, mit Bänken zum Ausruhen und einem Picknick-Rasen. Informationstafeln stillen den Wissensdurst.

Knapp 457.000 Euro haben die Arbeiten am Kleinen Feldberg insgesamt gekostet. Wildwuchs wurde dort entfernt und das komplette Badegebäude saniert. Weitere Teile des Kommandantenwohnhauses sind jetzt zu sehen, der Getreidespeicher und auch das zentrale Stabsgebäude. Kieswege ziehen das antike Wegesystem nach. Das höchst gelegene Kastell am Limes entstand nach Mitte des zweiten Jahrhunderts und sicherte einen Passweg. 100 bis 150 Mann sollen einst in dem 0,7 Hektar großen Komplex gewacht haben.
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Ein Römer übernahm am Donnerstag die „Eröffnungszeremonie" auf dem Limes- Kastell Kleiner Feldberg. Einst waren dort 100 bis 150 Mann stationiert.

Für die Kapersburg brachte die hessische Landesregierung 685.000 Euro auf. Dort sind nun auch die Tore im Norden und Süden zu sehen sowie Teile der späten Wohnbebauung. Das Kastell wurde um 130 nach Christus nachträglich in die Limeslinie eingefügt und maß 1,6 Hektar. 150 bis 200 Köpfe war die Mannschaft stark. Mit Aufgabe des Limes um 260 nach Christus verließen sie das Kastell, das nicht zerstört wurde.

Wie Hessens Wissenschaftsminister Udo Corts (CDU) bei der Eröffnungsfeier hervorhob, sieht sich Wiesbaden nach der Aufnahme des obergermanisch-raetischen Limes in die Welterbe-Liste in der Pflicht: „Dieser Verantwortung stellt sich das Land Hessen gern." Konkrete Finanzzusagen wollte er jedoch nicht treffen. Die beiden Kastelle, so Corts, seien die ersten größeren Projekte hessischer Denkmalpflege, die dem im Bundesland 153 Kilometer langen Limes als Welterbe zugute kämen. Landesarchäologe und Saalburgdirektor Egon Schallmayer lobte das Engagement des Landes sowie der betroffenen Kommunen und Landkreise: „Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass daraus etwas werden kann", sagte er mit Blick auf das Gelände am Kleinen Feldberg. Mit den beiden Kastellen könne Hessen nun auf Augenhöhe mit Bundesländern sprechen, die in der Vergangenheit ihr Limes-Erbe zum Teil besser gepflegt hätten.

Doch auch auf hessischer Ebene soll das Projekt Welterbe weitergetrieben werden. Das versprach Hochtaunus-Landrat Jürgen Banzer (CDU) am Rande der Veranstaltung im Gespräch mit der FR. Er wolle die vom Limes betroffenen Landräte und Bürgermeister einladen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Banzer favorisiert einen Verein, der ein Gesamtkonzept koordiniert. In seiner Eröffnungsrede nannte Banzer die Kastelle „einen Beitrag zur Kulturlandschaft Rhein-Main". Eine solche sei besser als eine „Prachtstraße mit Schlössern".  JUR

Frankfurter Rundschau - 21.10.05