Neue Funde beim Schloss
Archäologen finden Hinweise auf zwei Fachwerktürme

Mit Hilfe von Geo-Radar und Geo-Magnetik haben Archäologen unter dem Hirschgangflügel des Schlosses Spuren eines Brandes entdeckt. Sie stammen vermutlich von zwei zerstörten Fachwerktürmen aus dem 12. Jahrhundert.

BAD HOMBURG - Nach Ansicht des Leiters der freien Archäologie-Arbeitsgemeinschaft, Rüdiger Kurth, bestätigen die Funde die Annahme, dass an der Stelle, an der heute das Homburger Schloss steht, zuvor ein Turm stand. Errichtet hat es vermutlich Wortwin von Hohenberch, wahrscheinlich ein Gefolgsmann von Kaiser Friedrich Barbarossa, in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Schon vor 40 Jahren habe der Archäologe Günther Bindung unter dem Hirschgangflügel Überreste von zwei durch Brand zerstörten Fachwerktürmen entdeckt. Die seien zwar jetzt für das bloße Auge nicht mehr sichtbar. Mit modernen wissenschaftlichen Hilfsmitteln aber könnten derart feste Strukturen im Boden neu aufgespürt werden.

Dies sei den Doktoranden der Universität Frankfurt, Christina Salat und Eyub F. Eyub, im Oktober gelungen. Sie hätten inzwischen auch Störfaktoren wie Wasserrohre und Stromleitungen aus ihren gewonnenen Daten herausgefiltert und so die Spuren des Brandes wieder entdeckt.

Ausgrabungen im Jahr 2006

Im Frühjahr 2006 soll jetzt ein Ausgrabungsteam unter der Leitung des Frankfurter Archäologie-Professors Joachim Henning an den Fundstellen den Spaten ansetzen.

Auch im unteren Schlosshof haben die beiden Doktoranden eine laut Henning „interessante Anomalie" gefunden: Hinweise auf ein kreisrundes Loch mit einem Durchmesser von knapp zwei Meter. Kurth nimmt an, dass es sich dabei um einen ehemaligen Brunnen handelt: „Die Turmburg Wortwins, die nur wenige Meter entfernt stand, hat sicherlich auch Wasser benötigt. Den Laufbrunnen auf dem oberen Schlosshof gab es damals natürlich noch nicht." CHE

Frankfurter Rundschau – 24.12.05