Stadtgeschichte auf CD-ROM erforschen
Stadtarchiv verspricht einfachen und günstigen Zugang zu historischen Texten / Viele Neuankäufe

Das Bad Homburger Stadtarchiv bietet Nutzern einen neuen Service an: Historische Texte sind erstmals auf CD-ROM zugänglich. Unter den Neuankäufen finden sie außerdem Aufzeichnungen von Alexandre Dumas und einen Essay über den Industriellen Herbert Quandt.

Bad Homburg - Das „Protocoll-Buch" der Gemeinde Dornholzhausen kann jetzt als digitale Abschrift gelesen werden. Es ist das erste historische Dokument, das in der CD- ROM- Reihe „Quellen der Bad Homburger Stadtgeschichte" des Stadtarchivs erschienen ist. In dem Protocoll-Buch aus den Jahren 1862 bis 1884 haben drei Bürgermeister Kriminalfälle, die Einführung preußischer Uniformen in Dornholzhausen im Jahr 1867 und Bestimmungen zum Dienst zweier Nachtwächter notiert.

Wolfgang Bühnemann vom Geschichtlichen Arbeitskreis Dornholzhausen hat die Texte aufbereitet, um sie einem großen Nutzerkreis zugänglich zu machen. Die Dokumente seien oft schlecht lesbar, teilweise beschädigt und in einer für Laien schwer verständlichen Sprache verfaßt, erläutert Stadtarchivarin Astrid Krüger.

Die digitale Aufbereitung ist nicht nur nutzerfreundlicher, sondern auch kostengünstiger. Die Abschriften werden bei Bedarf im Archiv auf CD-ROM gebrannt und für sieben Büro verkauft. „So können wir erreichen, daß sich Bürger mehr mit der Lokalhistorie befassen", sagte Oberbürgermeisterin und Kulturdezernentin Ursula Jungherr (CDU) bei der Vorstellung des Jahresberichts des Archivs.

Nutzerzahl nimmt zu

Als weitere Quellen sind die Chronik des ehemaligen Stadtarchivars Hamel aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und spätmittelalterliche Geschichtsbücher der Stadt zur Veröffentlichung vorgesehen. Vergangenes Jahr nutzten 974 Geschichtsinteressierte das Archiv im Gotischen Haus, 235 mehr als 2004. Unter anderen forschten Elftkläßler der Humboldtschule über die älteste Geschichte der Stadt und die Zeit des Nationalsozialismus. Die fünf Archivmitarbeiter bearbeiteten insgesamt 185 Anfragen. Zu den Beständen der Kultureinrichtung zählen neuerdings zwei Bände des Schriftstellers Alexandre Dumas. In seinen „Excursions sur les bords du Rhin" aus dem Jahr 1842 beschreibt er liebevoll die damalige Stadt Bad Homburg. Für die Dokumentation der städtischen Wirtschaftsgeschichte erwarb das Archiv 2005 einen biographischen Essay von Wilhelm Treue über den Unternehmer Herbert Quandt. Die Postkartensammlung wurde um 476 Exemplare zum Preis von rund 3.200 Euro erweitert. Darunter sind vier Portrait- Fotografien der Kaiserfamilie. bah

Frankfurter Rundschau - 27.7.06 - mit freundlicher Erlaubnis der FR