Ziegel für den Taunus:
Vorwort

Im Taunus wird die Dachlandschaft nach wie vor von roten Ziegeldächern bestimmt. Im 19. Jahrhundert löste das massive Haus aus Backsteinen in den Städten und Dörfern des Taunus die bisher traditionelle BauweisZiegel für den Taunus00502e in Fachwerk ab.

Unsere Heimat bietet günstige Voraussetzungen für das Bauen mit Lehm und Ziegeln, denn sie ist an vielen Stellen von einer bis zu mehreren Metern dicken Lehmschicht bedeckt. Eine Reihe von Orten besitzt Tonvorkommen und zog Töpfer an, so daß wir in einer Landschaft reichen keramischen Schaffens leben, in der im 19. Jahrhundert viele Ziegeleien gegründet wurden. Bis nach der Mitte des 20. Jahrhunderts brannten die Feuer der eindrucksvollen großen Ringöfen und lieferten das begehrte Baumaterial Backstein (Ziegel).

Der in seiner historischen Entwicklung eher unscheinbare Ort Oberhöchstadt entwickelte sich ab dem ausgehenden 18. Jahrhundert zu einer Hochburg der Ziegler. Dies hat die Autoren Hanspeter Borsch und Konrad Schneider neugierig gemacht. Sie haben sich auf die Suche nach dinglichen Überresten und schriftlichen Quellen gemacht und viel zusammen getragen. Hanspeter Borsch ist Architekt im Ruhestand und Konrad Schneider Archivar und Historiker. Aus dieser günstigen Kombination heraus sind die vorliegende Veröffentlichung und die begleitende Ausstellung im Kreishaus in Bad Homburg v.d.H. entstanden.

Diese Arbeit wäre jedoch ohne vielfältige Hilfe und Unterstützung nicht zustande gekommen. Zu danken sind dem Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, dem Institut für Stadtgeschichte Frankfurt a. M. und dem Stadtarchiv Kronberg für die Bereitstellung von schriftlichen Quellen und Planmaterial. Zwei Nachfahrinnen von Oberhöchstädter Zieglern, Cäcilie Birkert geb. Dinges und Wilma Vietense geb. Hildmann stellten ererbte Zieglerformen zur Verfügung. Sie und Elfriede Alsheimer (Oberhöchstadt), Dr. Michael Bauer (Kronberg), Marianne Beckert (Ober-Eschbach), Dachdeckermeister Karl Maria Brüderle (Oberursel), Wilhelm Fischer (Stierstadt), Gertrud Hartmann (Mammolshain), Maurermeister Manfred Holderried (Kronberg), Prof. Dr. Erlend Martini (Kronberg),die Familie Sachs im Nassauer Hof, Heinrich Gottfried Schneider (Oberhöchstadt), Willi Stoll (alle Oberhöchstadt) und Rudolf Zimmer (Buch) haben dieses Projekt in vielfältiger Weise gefördert und verdienen unseren Dank.

Gewidmet ist diese Arbeit Karl Baeumerth (1944-2006), dem wir viele wichtige Arbeiten zu Zieglern, Töpfern und anderen Themen der dinglichen Überlieferung verdanken. Er hat vom Beginn der Ziegelforschungen Kenntnis gehabt, dazu ermuntert, das Thema weiter zu verfolgen, und hierzu viele nützliche Hinweise gegeben.