Das Historische Museum soll zum Erlebnisraum werden Bei seiner Jahresbilanz hat der Direktor des Historischen Museums, Jan Gerchow, am Freitag den nahenden Umbruch für das Haus am Römerberg umrissen. Von Felix Helbig Frankfurt - In zwei Bauabschnitten soll das historische Ensemble aus Saalhof, Bernusbau und Burnitzbau in eine zeitgemäße Ausstellungsfläche verwandelt werden. Vor allem die innere Erschließung für Besucher der einzelnen Ausstellungen solle dadurch deutlich verbessert werden, sagte Gerchow am Freitagmittag. Die hausinternen Vorplanungen hätten bereits begonnen, bis Mai kommenden Jahres werde eine Vorlage für das Stadtparlament erarbeitet. Gerchow rechnet mit Umbaukosten von bis zu acht Millionen Euro, wobei etwa die Hälfte des Geldes von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft aus dem Sparkassen- Verkauf kommen werde. In einem dritten Bauabschnitt könne dann der moderne Betonbau des Museums von 1972 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Dieses bislang umstrittene Bauvorhaben gilt im Stadtparlament inzwischen als gesichert. Erst vor wenigen Tagen war ein vertrauliches Gutachten im Auftrag des Hochbauamts öffentlich geworden, nachdem ein Neubau dieses Museumsteils mit etwa 29 Millionen Euro nur sieben Millionen Euro mehr als eine Sanierung kosten würde (die FR berichtete). Die Zustimmung der schwarz-grünen Koalition gilt in der Frage als sicher, ein neuer Architektenwettbewerb ist bereits in Vorbereitung. Auch Gerchow zeigte sich am Freitag zuversichtlich, den gewünschten Neubau in einigen Jahren beziehen zu können. „Die Bereitschaft ist da", sagte er. Fraglich sei nur, inwieweit das Ergebnis des Wettbewerbs im Kontext der Altstadt-Debatte politisch kommunizierbar sein werde. „Aber ich bin ganz zuversichtlich, dass sich unser Haus da gut einfügen wird", sagte der Museumsdirektor. Für das Museum beginnt der Umbruch aber schon im Zuge der Umgestaltung des historischen Ensembles am Mainufer, mit der die Ausstellungsflächen im Haus neu geordnet werden sollen. So soll das Kindermuseum künftig weite Teile des Bernusbaus einnehmen. Die Bibliothek werde künftig im Dachgeschoß untergebracht, die etwa 4500 Gemälde umfassende Sammlung des Museums solle ausgelagert werden, sagte Gerchow. Ein Depot habe sich aber bislang noch nicht gefunden für die Schätze. Der markante Rententurm wird künftig einen „historisch erfahrbaren Erlebnisraum" fassen, mit einer Ausstellung zur Entwicklung der Stadt. In Saalhof und Burnitzbau zeigt das Museum nach dem Umbau große Teile der Dauerausstellung. „Wir werden die Räume völlig neu strukturieren und dabei auch Treppen umsetzen und einladendere Flächen schaffen", sagte Gerchow. Der Museumsbetrieb werde aber „auf keinen Fall" eingestellt. Innenhof wird zum Foyer Eine „deutlich verbesserte Eingangssituation" zum Museum verspricht sich Museums- Direktor Gerchow vom Neubau am Römerberg. Der Eingang zum Haus solle an die Stelle der heutigen Gaststätte „Historix" verlegt werden, „an die Grenze zwischen alten und neuen Museumsteilen" so Gerchow. Die Gaststätte wird voraussichtlich an eine andere Stelle im Museum umziehen. Der künftig überdachte Innenhof des Hauses soll zum Foyer umgebaut werden. Für das ablaufende Museumsjahr zog Gerchow eine positive Bilanz. Insbesondere die Ausstellung „Die Kaisermacher" sei mit bislang etwa 30.000 Besuchern ein großer Erfolg. Frankfurter Rundschau – 23.12.06 - mit freundlicher Erlaubnis der FR |