Hexen in Wiesbaden
Barbara Bromberger referiert im Stadtarchiv

Die Hexenverfolgungen des 16. und 17. Jahrhunderts haben auch vor Wiesbaden nicht Halt gemacht: Vier Frauen und zwei Männer ließ der protestantische Graf Johannes von Nassau-Idstein wegen angeblicher Hexerei beziehungsweise Zauberei im Jahr 1676 hinrichten. Die angezeigten Opfer wurden zu Fuß hinauf nach Idstein geschleppt, der Residenz des Grafen. Dort wurde ihnen unter Folter ein Geständnis abgezwungen.

Wiesbaden habe damals zur Grafschaft Nassau gehört, und Graf Johannes, ein überzeugter Lutheraner, habe fest an die Existenz von Hexen geglaubt: „Er tat das aus christlicher Überzeugung", sagt die Frankfurter Politologin Barbara Bromberger. Sie referiert am Donnerstag im Stadtarchiv über „Hexen und Madonnen in Wiesbaden und Rheingau".

Dabei wird sie die Idsteiner Hexenprozesse streifen, denn die Namen der sechs Wiesbadener Opfer finden sich in diesen Prozeßakten, die bis heute im Hauptstaatsarchiv Wiesbaden lagern. Insgesamt ließ Graf Johannes 31 Frauen und acht Männer wegen Hexerei in Idstein hinrichten. So wie die Wiesbadenerin Elisabeth Hoffmann, 69 Jahre alt, oder Agnes Kindermann, 72 Jahre, ehemalige Leiterin der Mägdeleinschule. Alt seien alle der weiblichen Opfer gewesen, sagt Bromberger. Denn der Landgraf schonte Frauen im gebärfähigen Alter, litt das Nassauer Land doch noch an der Entvölkerung durch den 30-jährigen Krieg: „Keine der hingerichteten Frauen in Idstein war jünger als 40 Jahre." sab

 

Bromberg-Vortrag im Stadtarchiv,
Im Rad 42, Donnerstag, 20. Mai, 19 Uhr

Frankfurter Rundschau - 19.5.10 - mit freundlicher Erlaubnis der FR

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