Klares Votum für ein Keltenmuseum in Hanglage

Im Modell ist das geplante Keltenmuseum auf dem Glauberg jetzt schon mal zu sehen. Das Ergebnis des Architektur-Wettbewerbs wurde jetzt auf der Saalburg vorgestellt. Baubeginn für das Museum ist laut Minister Corts dann im September 2007.

von Bernd Schmid

Saalburg/Glauburg - Verglichen mit der schwierigen Entscheidung für den Standort des geplanten Keltenmuseums muß die Auswahl eines geeigneten Modells für den Neubau am Glauberg eine sehr harmonische Veranstaltung gewesen sein. Denn der Sieger im Wettbewerb um den Neubau des Keltenmuseums steht bereits fest. Einstimmig habe die Jury den gemeinsamen Entwurf des Aachener Büros Kada Wittfeld Architektur und der Landschaftsarchitekten Club L94 aus Köln gekürt, sagte der Hessische Minister für Wissenschaft und Kunst, Udo Corts

(CDU), bei der Präsentation des Modells auf der Saalburg am Freitag. Nur einen Tag benötigte das Gremium aus elf Sach- und Fachpreisrichtern sowie einem Dutzend sachverständigen Beratern ohne Stimmrecht, um aus den 27 Wettbewerbsarbeiten den besten Entwurf zu ermitteln. Corts gehörte neben Architektur- und Baufachleuten ebenso zu den Preisrichtern wie Landesarchäologe Professor Egon Schallmayer, Glauburgs Bürgermeister Gerd Mordier (SPD) und seine Niddaer Amtskollegin Lucia Puttrich (CDU). Der Wetterauer Landrat Rolf Gnadl (SPD), der sich in den vergangenen Jahren für den Standort Glauberg stark gemacht hatte und deswegen heftig mit Corts aneinander geraten war, entschied indes nicht mit über das Aussehen des künftigen Museums. Er ließ sich vom Vorsitzenden des Glauburger Heimatvereins, Werner Erk, vertreten.

Gleichwohl betonte der Minister: „Das Keltenmuseum ist eine Landeseinrichtung, an deren Ausgestaltung das Land auch den Wetteraukreis und die Gemeinde Glauburg beteiligen wird." Mit dieser Entscheidung sei man dem Keltenmuseum als Teil eines dezentralen archäologischen Landesmuseums einen wesentlichen Schritt näher gekommen, sagte Corts. Er wolle nun ohne weiteres Zögern den Bau des Museums angehen, betonte er: „Wir streben den ersten Spatenstich im September 2007 an. Fertigstellung und Übergabe sind Ende 2008/Anfang 2009 geplant." 6,1 Millionen Euro läßt sich das Land das Projekt kosten. Darin sind neben dem eigentlichen Museumsbau auch die Kosten für Kauf und Erschließung des Grundstücks enthalten. Der Wetteraukreis übernimmt den Bau einer Kreisstraße zum Glauberg.

In ihrer Bewertung des Siegerentwurfs betonte die Jury die klare Komposition des Gebäudes am Hang oberhalb des rekonstruierten keltischen Grabhügels. Zu diesem wahre der teilweise im Hang versenkte Museumsbau den nötigen räumlichen Abstand. Die Preisrichter bescheinigen dem eingeschossigen Museumsquader mit 1275 Quadratmetern Nutzfläche „Kraft und Einfachheit". Der Entwurf des Aachener Büros kommt im Ausstellungsbereich ohne Innenwände aus. Durch Panoramafenster und von einem teilweise begehbaren Dach können Besucher den Grabhügel und die Außenflächen des geplanten Archäologischen Landesmuseums überblicken.

Alle Museumsentwürfe sind bis Ende November 2006 außer Montag von 9-16 Uhr im Römerkastell Saalburg, Exerzierhalle, ausgestellt.

Frankfurter Rundschau – 20.11.06 - mit freundlicher Erlaubnis der FR