Stadträte als Opfer Wer meint, die Demokratie gehöre doch einfach dazu, der kann beim Blättern in diesem Buch seinen Horizont erweitern. Die Frankfurter Historische Kommission, gerade 100 Jahre alt geworden, liefert mit der Biographie der in der Nazi-Zeit verfolgten Stadtverordneten und Stadträte einen anschaulichen Beitrag zur Staatsbürgerkunde. Autor Michael Bermejo zeichnet die Lebenswege der nach der Machtübernahme 1933 Ausgeschalteten detailgetreu nach. Beginnend bei der Stadträtin Eise Alken (1877 bis 1942), die am 1. September 1942 deportiert wurde - und endend bei dem Zentrums- Stadtverordneten Leo Zubehör (1882 bis 1958), der trotz „jederzeit ersprießlicher Mitarbeit zum Wohle unseres Gemeinwesens" 1934 die Entlassungsurkunde erhielt. Denn der NS-Einparteienstaat zerschlug im Handumdrehen die Parlamente - und stieß „nicht auf wirkungsvolle Gegenwehr". Am schärfsten wurden im vom preußischen Innenminister Hermann Göring angekündigten „Todeskampf“ Kommunisten und Marxisten verfolgt. Das Zentrum reagierte „hilflos", als die Nazis „zahlreiche Verhaftungen und Entlassungen von Zentrumspolitikern und -beamten vornehmen ließ". Letztlich lösten sich die (bürgerlichen! Webmaster) Parteien selbst auf. Die Biographie bringt uns die Personen sehr nahe. Manch ein Name wird so dem Vergessen entrissen. clau Die Opfer der Diktatur. Frankfurter Stadtverordnete und Magistratsmitglieder als Verfolgte des NS-Staates. Frankfurter Rundschau – 16.12.06 - mit freundlicher Erlaubnis der FR |