Führungen durch Hofheimer Keller
Historische Spaziergänge durch die Kreisstadt werden immer beliebter / Neues Programm bietet 19 Termine
von Bianca Strauss

Durch jahrhundertealte Kellergewölbe stiefeln, verträumte Innenhöfe besuchen oder auf den Hexenturm steigen: Am Sonntag, 23. April 2006, beginnt eine 19-teilige Serie von Führungen durch Hofheim.

Hofheim - Drei Stockwerke tief reicht der historische Keller unter dem ehemaligen Gasthof Landsberg in der Hauptstraße. „Im untersten gibt es kein Licht, die ganze Gruppe geht im Schein einer Taschenlampe gebückt durch das niedrige Gewölbe", erzählt Renate Hofmann von der Bürgervereinigung Hofheimer Altstadt. Damit macht sie schon wieder neugierig auf ihre nächste Begehung in der sieben Meter tiefen Anlage, die dem früheren Gasthof als Eiskeller diente.

Die Stadtführungen durch Hofheim haben sich zum echten „Renner" entwickelt berichtet Bürgermeisterin Gisela Stang (SPD) bei der Vorstellung des neuen Programms im Rathaus. Die Bürgervereinigung Hofheimer Altstadt erweitert in Kooperation mit der Stadt Themen und Termine jedes Jahr, weil die Nachfrage groß ist. Über das Jahr verteilt werden ab Sonntag, 23. April, 19 Termine angeboten. Neubürger und Alteingesessene nutzen das Angebot zum Preis von drei Euro, berichtet Stang, es werde auch zunehmend als touristische Unternehmung von Messe- und Tagesgästen gebucht.

Besuch am Gänseck

Renate Hofmann führt ihre Gäste in den etwa 90-minütigen Touren an historische Stätten wie das Gänseck in der Straße Am Obertor. Dort waren früher ärmere Bürger angesiedelt, die nur Kleinvieh hielten. Am beliebtesten seien die Führungen durch Höfe und Keller, erzählt die Hobbyhistorikerin.

Die unterirdischen Gewölbe im oberen Teil der Altstadt stammten noch aus der Zeit vor dem 30-jährigen Krieg. Beim Wiederaufbau seien die Grundstücke offenbar nicht ordentlich vermessen worden, so daß heute kaum ein Haus auf einem passenden Keller steht. Viele erstrecken sich auf das Nachbargrundstück oder unter die Straße. Seit drei Jahren wandelt Renate Hofmann gemeinsam mit drei weiteren ehrenamtlichen Führern auf den historischen Spuren ihrer Heimatstadt. Sie wird auch von Geburtstags- Gesellschaften, Hochzeiten oder Jahrgangstreffen gebucht. Und so manche neue Anekdote bekommt sie dabei von Teilnehmern berichtet. Zum Beispiel, daß in der Stolbergstraße die erste Wäscheschleuder in Betrieb war und für zehn Pfennige von den Hofheimern genutzt werden konnte.
Hofheim ehemalige Synagoge

Auch die ehemalige Synagoge der jüdischen Gemeinde in Hofheim können die Teilnehmer der Stadtführungen genauer kennen lernen.

Ihr Kollege Manfred Blume läßt die vergangenen Zeiten sprachlich wieder auferstehen. Auf Hofemer Platt berichtet er an Ort und Stelle von überlieferten Alltagsbegebenheiten. Der ehemalige Wirt des Gasthofs Landsberg Gustav Kyritz hat einiges von dem, was ihm am Tresen zugetragen wurde, schriftlich festgehalten. Damit bereichert Blume seine Erzählungen. Die drei Türme der Stadt, die evangelische und katholische Kirche und die ehemalige Synagoge im heutigen Türmchen stellt Joachim Janz vor. Über seinen Schwerpunkt religiöse Denkmäler und Zeugnisse jüdischen Lebens hinaus bietet er eine neue Führung am Schwarzbach entlang an.

Stadtarchivarin Roswitha Schlecker kümmert sich unter anderem darum, daß junge Hofheimer mehr von der Geschichte ihrer Heimatstadt erfahren. So gut wie alle Viertkläßler machen eine ihrer Stadtführungen mit. Wer einen Termin ausmachen möchte, wendet sich direkt an die Stadtarchivarin unter 06192 796 65 50. 
Bianca Strauss

Ein Faltblatt mit allen Stadtführungen gibt es im Rathaus am Chinonplatz und im Internet unter www.hofheim.de. Kontakt zur Bürgervereinigung Hofheimer Altstadt 06192/7826.

Frankfurter Rundschau - 8.4.06 - mit freundlicher Erlaubnis der FR

Ergänzt:
Die Führungen durch die Hofheimer Keller werden von der Bürgerinitiative Hofheimer Altstadt e.V. durchgeführt. Diese Führungen organisiert und leitet Renate Hofmann Email: renate.hofmann@fhs-online.de

20.4.09

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