Traum von der idealen Landschaft
Flörsheim: Heimatmuseum enthüllt zwei hochwertige Ölgemälde von Schütz dem Älteren

Von Gesa Fritz

Ein Pärchen ist auch bei Bildern etwas ganz Besonderes. Wenn sich die Gemälde dann noch in einem exzellenten Zustand befinden, signiert sind und im Originalrahmen gespannt, dann kommen Kunstliebhaber ins Schwärmen. Einen solchen Schatz hat Bernd Blisch, Vorsitzender des Flörsheimer Heimatvereins, in einer Wiesbadener Antiquitätensammlung gehoben. Dort ist er auf zwei Ölgemälde von Christian Georg Schütz dem Älteren gestoßen.

Die Bürgerstiftung hat die Kunstwerke erworben, der Kaufpreis soll bei mehreren tausend Euro gelegen haben. Gestern wurden die Bilder enthüllt, künftig sollen sie im Flörsheimer Heimatmuseum ihren festen Platz haben. „Flörsheim hat mit den Gemälden einen neuen kulturellen Höhepunkt zu bieten", sagte Erster Stadtrat Markus Ochs (CDU), der auch Vorsitzender des Stiftungsrats ist, bei der Enthüllung.

Christian Georg Schütz der Ältere wurde 1718 in Flörsheim geboren und hat eine ganze Reihe wertvoller Bilder gemalt. Die künstlerische Begabung lag nicht nur bei ihm allein, auch drei seiner Söhne, seine Tochter und sein Neffe malten. Alle waren durch Geburt, Heirat oder Landbesitz Flörsheim verbunden.

Die wichtigsten Werke stammen allerdings von Schütz dem Älteren. Das Heimatmuseum beherbergt in seiner Belle Etage im ersten Stock bereits mehrere Ölgemälde, Radierungen und Grafiken des Landschaftsmalers.

Die beiden neuen Bilder „Flußlandschaft mit Burg" und „Flußlandschaft mit Kirche" sind dabei laut Blisch von besonderer Qualität. „Die Gemälde sind in einer Zeit entstanden, als die Maler von der idealen Landschaft träumten", sagte er. Schütz sei mit einem Skizzenblock den Rhein und den Main entlang gereist und habe Flüsse, gewundene Wege oder Burgen zu Papier gebracht. In seiner Werkstatt hätte er dann aus den verschiedenen Skizzen seine ideale Landschaft zusammengestellt.

Blisch hat versucht, Elemente der beiden Bilder realen Gegenden und Gebäuden zuzuordnen. Demnach könnte als Vorlage für die Kirche das Hochheimer Gotteshaus gedient haben. In der belebten Brücke entdeckt er Ähnlichkeiten zu einem Bauwerk in Aschaffenburg.

Wann genau die Bilder entstanden, ist nicht bekannt. Vielleicht, so Blisch, liefere die Untersuchung der Siegel auf der Rückseite der Gemälde aber noch Hinweise.

Das Heimatmuseum Flörsheim, Hauptstraße 43,
ist jeweils am ersten Sonntag des Monats von 14 bis 18 Uhr geöffnet.
Eine Besichtigung ist nach Anmeldung unter 06145-4565 möglich.

Frankfurter Rundschau – 6.12.08 - mit freundlicher Erlaubnis der FR