Geschichte und Gegenwart - Kreis stellt Heimatbuch 2006 vor Um sinnenfrohe Nonnen, den Feldhamster und die Aktivitäten des Schinderhannes im Taunus geht es in dem neuen Jahrbuch des Main-Taunus-Kreises. In seiner 14. Ausgabe liefert es in 29 Beiträgen wieder einen Mix aus Heimatgeschichte und aktuellem Kreisgeschehen. MAIN-TAUNUS-KREIS - Er gilt vielen auch heute noch als deutscher Robin Hood - der Schinderhannes, der vor über zwei Jahrhunderten auch im Vordertaunus zu Gange war. Dieses Bild möchte Mark Scheibe in seinem Beitrag „Der berüchtigte Räuberhauptmann Schinderhannes im Gebiet des heutigen Main-Taunus-Kreises" ein wenig zurechtrücken. So beschreibt er zwar auch „Heldentaten" des Johannes Bückler, wie der Schinderhannes mit bürgerlichem Namen hieß. Er soll den Ruppertshainer Bauern gegen den „unersättlichen Pfarrer Backhaus" aus Fischbach beigestanden haben, der ihnen regelmäßig mehr als den ihm zustehenden Zehnten abpresste. Gleichzeitig findet sich in Scheibes Beitrag aber auch wenig Schmeichelhaftes wie die Geschichte vom brutalen Raubmord an der Hattersheimer Müllerin Margareta Seelig, die der Schinderhannes wegen einer Münzsammlung erschlagen haben soll. Als „Stück Heimat in einer sich globalisierenden Welt" beschreibt der Erste Kreisbeigeordnete Hans Jürgen Hielscher (FDP) das vom Kreisausschuss herausgegebene MTK-Jahrbuch. Und Landrat Berthold Gall (CDU) beeilt sich zu versichern, dass es bei einer Auflage von 3000 Stück und einem Preis von fünf Büro „nahezu kostendeckend" erscheine. Dass ausgerechnet das Foto eines Hamsters den Band ziere, habe denn auch nichts mit den aktuellen Diskussionen um die von ihm in die Wege geleitete Erhöhung der Kreisumlage zu tun, so Gall. Sondern mit dem lesenswerten Beitrag von Michael Orf „Feldhamster im Main-Taunus-Kreis - vom Schädling zum Nützling". „Kulturelle Leuchttürme" In weiteren Texten des 172 starken Jahrbuchs führt Norbert Firle die Leser durch „Betten und Mode im Hofheim des 16. Jahrhunderts"; der Kelkheimer Stadtarchivar Dietrich Kleipa erzählt „Vom Teufelsschloss und anderen Kelkheimer Sagen", und Wilfried Krementz beschreibt „Kriftel im Ersten Weltkrieg". Dieter Reuschling hat gleich zwei Beiträge geliefert. So schildert er zum einen die 100-jährige Geschichte des Hofheimer Krankenhauses und schreibt zum anderen über die „Reichstagswahlen auf dem Gebiet des Main-Taunus-Kreises während des Kaiserreiches (1871 -1918)". Dem aktuellen Geschehen im Kreis widmen sich unter anderen Karin Rometsch mit einer Beschreibung des Kurzfilmfestivals „Shorts at Moonlight" und Alexandra Dehne mit ihrem Beitrag zu „25 Jahre Galluskonzerte". Gerade diese Texte zeigten, dass auch der Main-Taunus-Kreis einige „kulturelle Leuchttürme" zu bieten habe, merkt Landrat Gall mit Blick auf die Debatte um den von der Landesregierung geplanten Kultur-Pflichtverband an. Das Main-Taunus-Jahrbuch solle nicht nur Kennern der Kreisgeschichte eine Fundgrube historischen Wissens bieten, ergänzt Hans Jürgen Hielscher. Besonders für Neubürger sei es eine „interessante Informationsquelle, um etwas über ihren neuen Wohnort" zu erfahren. TORSTEN WEIGELT Aus: Frankfurter Rundschau - 2.12.05 |