Maakuh funkt SOS
Main-Taunus: Landrat startet Initiative zur Rettung des letzten Kettenschleppers

Von Claudia Horkheimer

Für die einen ist es „ein altes Schrottschiff', für die anderen ein „Kulturschatz": Die Maakuh (auch als Määkuh oder Mainkuh bekannt) ist ein 1899 gebauter Kettenschlepper und laut Landrat Berthold Gall (CDU) „der letzte seiner Art". Derzeit liegt das sanierungsbedürftige Unikat in einer Werft bei Wörth am Main.

Doch um seine Zukunft ist ein Streit entbrannt, denn in der Werft kann der vor sich hin rostende Koloß aus Sicherheitsgründen nicht bleiben; er soll verschrottet werden. Aber ihn zu sanieren und etwa auf das Mainufer vor dem Schloss Johannisburg in Aschaffenburg zu schleppen, wie der Verein „Technikdenkmal Määkuh" fordert, würde eine sechsstellige Summe kosten. Zudem hat dies die bayrische Schlösserverwaltung laut Medienberichten untersagt.

Gnadenbrot in Flörsheim

Deshalb hat Gall eine Initiative gestartet und ruft die 80 Gemeinden, Städte und Kreise entlang dem Main auf, sich an der Rettung der Maakuh zu beteiligen. „Wir legen sofort 2000 Euro auf den Tisch", sagte Gall der FR. Er werde flußauf, flußab mit den Kommunen und der Kultur-Region Frankfurt Rhein-Main Kontakt aufnehmen. Gall stellte sogar als „Ultima ratio" die Möglichkeit in Aussicht, dem historischen Kahn im Regionalpark in Flörsheim als schwimmendes oder an Land ruhendes Exponat eine neue Heimat zu geben. „Wir wollen den Kollegen nicht ins Handwerk pfuschen", sagt er, „aber bevor sie verschrottet wird, schalte ich mich ein". Für einen wie ihn, der am Main groß wurde, sei die Maakuh aus Erzählungen der Großeltern noch ein Begriff.

Zudem sei die Kettenschiffahrt auf dem Main ein wichtiges Bindeglied der Geschichte und der Region. Auch im Hinblick auf die Route der Industriekultur Gall: „Jetzt funkt die Maakuh SOS. Sie darf nicht untergehen", so Gall.

KETTENGEFÄHRT

Die Maakuh hat Ihren Namen wegen ihres Dampfhorns - der Klang erinnert an eine Kuh. Das Schiff ist 50 Meter lang, 7,40 Meter breit und wiegt 140Tonnen.

Ein Kettenschlepper wie die Maakuh wird nicht mit einer Schraube betrieben, sondern an einer im Fluß verankerten Kette entlang gezogen.

Auf dem Main wurde die Kettenschiffahrt von 1886 bis 1936 zwischen Mainz und dem Raum Bamberg betrieben. 1937 wurden die Ketten entfernt, die Schiffe größtenteils verschrottet.

Maakuh 002

Der Maakuh droht die Schrottpresse, Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg

Frankfurter Rundschau - 15.8.09 - mit freundlicher Erlaubnis der FR

Lesen Sie mehr über die Maakuh und die Kettenschlepper! Kompliziert _ aber damals auf der Höhe der Zeit.