Geschichte wird lebendig
Main-Taunus: Neue Ausgabe von „Rad und Sparren" im Buchhandel

Ernst blickt Artillerist Wilhelm Krementz in die Kamera. Die Paradeuniform hat er für das Foto angezogen, das ihn 1912 während seiner Ausbildung in der Schieß- Artillerieschule Jüteborg in Brandenburg zeigt. Das historische Bild ziert die Titelseite der neuen Ausgabe von Rad und Sparren, der Zeitschrift, die der Historische Verein Rhein-Main-Taunus in regelmäßigen Abständen herausgibt. Die Motivwahl kommt dabei nicht von ungefähr. Einer der drei Berichte, die die Heimatforscher zusammengetragen haben, handelt von Krifteler Soldaten im Ersten Weltkrieg.

Gemeindearchivar Wilfried Krementz hat Porträtfotos, Ansichts- und Propagandakarten herausgesucht, er berichtet über gefallene und vermißte Soldaten, über Kriegsgefangene und zitiert aus dem Kriegs-Tagebuch des Unteroffiziers Josef Faust aus Hofheim, das heute im Krifteler Heimatmuseum aufbewahrt wird. Basis des Berichtes ist die Ausstellung Krifteler im Ersten Weltkrieg, die im Frühjahr 2007 im Heimatmuseum und später im Bürgerhaus gezeigt wurde.

„Klassizismus zwischen Main und Taunus - Christian Zais als nassauischer Landbaumeister" ist ein Kapitel in der Ausgabe überschrieben. Der Flörsheimer Historiker Bernd Blisch hat es verfaßt und stellt Architekturbeispiele aus Wiesbaden und dem ganzen Herzogtum Nassau vor. Das alte Kurhaus in Wiesbaden zählt ebenso dazu wie das ehemalige Erbprinzenpalais an der Wilhelmstraße, das heute Sitz der Industrie- und Handelskammer ist, oder die katholische Pfarrkirche Sankt Dionysius in Kelkheim-Münster.

Die Entstehung der Eisenbahnen im Main-Taunus-Land als Teil der Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgeschichte untersucht Bernhard Hager. Die „Taunusbahn" von Frankfurt nach Wiesbaden war die Keimzelle des Eisenbahnverkehrs im Rhein-Main- Gebiet. Als zehnte Bahnlinie Deutschlands war sie die erste deutsche Bahnstrecke, die eine Staatsgrenze passierte, nämlich am Rebstock die Grenze zwischen der Freien Stadt Frankfurt und dem Herzogtum Nassau. aro

 

Band 37 der Geschichtszeitschrift
Rad und Sparren des Historischen Vereins Rhein-Main-Taunus kostet fünf Euro und ist im lokalen Buchhandel erhältlich.

 

—— HISTORISCHER VEREIN ——

1974 wurde der Historische Verein Rhein-Main-Taunus gegründet
Mitglieder sind Hobbyhistoriker und ausgebildete Wissenschaftler.
Finanzielle Unterstützung
bekommt der Verein vom Main-Taunus-Kreis, Städten und Gemeinden.
Die Zeitschrift „Rad und Sparren" wird einmal im Jahr herausgegeben.
Der Name bezieht sich auf die Wappenbilder der Mainzer Kurfürsten und der Herren von Eppstein, die im Land zwischen Rhein, Main und Taunus jahrhundertelang die Landesherren waren.

Frankfurter Rundschau – 2.2.08 - mit freundlicher Erlaubnis der FR