IN DER ESCHBORNER SCHULCHRONIK GEBLÄTTERT
Die Zeit der „Schulhalter"

Noch heute wird es von den Schülern hin und wieder gesungen, das Lied vom armen Dorfschulmeisterlein. Es gibt ein treffendes Bild von dem, was ein Schulmeister bis zum 19. Jahrhundert war - das Faktotum der Gemeinde. Er war: Hochzeitsbitter, Schenkredner, Spaßmacher bei Festlichkeiten und Gemeindebote. Gleichzeitig war er auch das Faktotum der Kirchengemeinde. Als solches läutete er die Glocken, hielt den Klingelbeutel, trug dem Pfarrer - drei Schritt Abstand haltend - das Chorhemd nach, schippte Schnee auf dem Kirchhof und war die Reinemachefrau der Kirche. Er stand in einer Rangordnung mit dem Dorfhirten und den Tagelöhnern; in seiner Bezahlung stand er oft noch darunter. Solche Männer, die neben vielen anderen Geschäften auch noch das Geschäft des „Schulehaltens" besorgten, nannte die Bevölkerung treffend „Schulhalter". Zumeist waren es Handwerker. Der erste, um 1650 urkundlich erwähnte, Eschborner Schulhalter war Heinrich Hochheimer, von Beruf ein Zuckerbäcker.

Vom Schullehrling zum Schulmeister

Die Ausbildung dieser Schulhalter war mehr als fragwürdig. Die Herrscher der damaligen Zeit ließen sich zwar ihr Militär etwas kosten; nicht aber die Ausbildung ihrer Lehrer. Wer Schulmeister werden wollte, ging als Schullehrling bei einem Schulmeister in die Lehre. Vielfach wurde der Beruf vom Vater auf den Sohn übertragen. So waren in Eschborn von etwa 1700 bis 1805 nacheinander als Schulmeister tätig: Johann Caspar Diel, Johann Andreas Diel (Sohn) und Johann Christoph Diel (Enkel).

Die Bezahlung, die ein Lehrer damals erhielt, war ebenso mannigfaltig und buntscheckig wie seine Aufgaben. Unzureichend war sie in jedem Falle. Aus dem Jahre 1769 ist uns eine solche Aufstellung der Bezahlung eines Eschborner Lehrers erhalten geblieben. Sie setzte sich aus 16 Punkten zusammen:

1769: wie eine Lehrer bezahlt wurde.

Noch peinlicher als die Unzulänglichkeit war die Art und Weise, wie der Schulmeister seinen Lohn eintreiben mußte. Die Eltern eines Schülers hatten ein bestimmtes Schulgeld zu zahlen. Dieses Schulgeld mußte der Lehrer von Haustür zu Haustür ziehend eintreiben. Oft wurde es ihm unter den nichtigsten Vorwänden vorenthalten. Seit 1790 brauchten die Eschborner Schüler kein Schulgeld mehr zu zahlen. Die evangelische Kirche war bereit, ihr Kirchengut zu verkaufen und den Erlös auf einer Bank anzulegen. Von den Zinsen dieses Kapitals erhielt der Lehrer 50 fl jährlich als Schulgeld. Mit Schreiben vom 29. April 1790 gab der Kurfürst seine Einwilligung in den Verkauf.

Schreiben des Kurfürsten vom 29. April 1790

Schreiben des Kurfürsten vom 29. April 1790

Gehorsam ist die erste Lehrerpflicht

Der Ortsgeistliche war der unmittelbare Vorgesetzte des Lehrers. Leider sahen die Geistlichen oft mehr auf Gehorsam und Unterwürfigkeit als auf fachliche Leistung. Aus diesen Gründen wurden wirklich tüchtige Leute keine Lehrer. Wenn man bedenkt, daß diese Lehrer für ihren Beruf überhaupt nicht ausgebildet wurden, auf der anderen Seite aber über 100 Schüler in einer Klasse zu betreuen hatten, so mögen manche Klagen des Pfarrers berechtigt gewesen sein. Eine Schulvisitation, die im Jahre 1803 stattfand, fand die Schule in Eschborn „in einer der elendsten Beschaffenheit". Das war allerdings zu einer Zeit, in der ein Gutachten über die Schulen im Kurfürstentum Mainz berichtet, die Schulen seien „so schlecht, als sie sein können". Kein Ruhmesblatt für die Kurfürsten.
 

Die Zeit der Schulmeister

Das Ende des 18. Jahrhunderts brachte eine Wende im gesamten Schulwesen. Die Schulpflicht wurde jetzt strenger gehandhabt. Die Kinder sollten vom 6., 7. bis zum 12. Lebensjahr zur Schule gehen. Auch die Gegenstände des Unterrichts wurden ausgedehnt. In der Hauptsache wurde Religion unterrichtet. Es kamen dazu Lesen, die Grundrechnungsarten und erste Ansätze von Naturlehre „Vermehrung der Fruchtbarkeit des Bodens". Gleichzeitig wurden die alten Küster- und Handwerker-Lehrer von Lehrern abgelöst, die auf Seminaren ausgebildet waren. Der erste auf einem Seminar ausgebildete Lehrer in Eschborn war Johann Georg Rupp (Seminar Idstein). Sein Nachfolger wurde 1810 Ph. Jakob Ohlenmacher, ein Mann, der über wirkliches Können in seinem Beruf verfügte. Eine Schulvisitation, die im Jahre 1817 stattfand, war „mit dem Unterricht der Schüler wohl zufrieden". Wenige Jahre später erhielt der Lehrer sogar eine ansehnliche Gratifikation „als Anerkenntnis berufstreuer Tätigkeit".

Arme Kinder - arme Lehrer

Welch bittere Armut damals herrschte, geht aus einigen ganz beiläufigen Bemerkungen hervor. So wird in einer Schultabelle des Jahres 1819 als Grund für das Fehlen einiger Tagelöhnerkinder angegeben "wegen Mangel an Schuh".

Noch immer mußte der Lehrer schwer um seine materielle Existenz kämpfen. 1822 hatte die Regierung beschlossen, die Obstbäume auf den Friedhöfen sollten entfernt werden. Da dieses Obst aber ein Teil der Bezahlung des Lehrers war, richtete Ohlenmacher ein Schreiben an die Regierung, ihm die Obstbäume zu belassen. Er hatte Erfolg und durfte sogar weitere Bäume auf dem Friedhof anpflanzen.

Lehrer kontra Pfarrer

Natürlich ließ ein so selbstbewußter Mann, wie Ohlenmacher das war, es an der nötigen Unterwürfigkeit gegenüber dem Pfarrer fehlen. So beschwerte sich 1841 ein Pfarrer in einem Schreiben über den Lehrer "… damit entfernte er sich unanständig eilfertig ohne abzuwarten, ob ich ihm noch etwas zu sagen habe". Die Unterstellung der Schule unter die Kirche machte sich vor allem auch im Lehrplan der Schule bemerkbar. Jeder Tag begann mit einer Stunde Religionsunterricht. In der ersten Stunde am Montag wurde die Predigt des Sonntags wiederholt.

Erst allmählich setzte sich die Auffassung durch, daß der Lehrer in erster Linie für seine Schularbeit Zeit haben sollte. Er wurde von seinen kirchlichen Nebenämtern befreit. So wurde in Eschborn bereits 1850 der lästige Küster- und Glöcknerdienst von der Schulstelle getrennt. 25 Jahre später wurde den Lehrern der Küsterdienst gesetzlich verboten.

Ein hoffnungsvoller Beginn - ein trauriges Ende

Das Jahr 1848 wurde von den Lehrern freudig begrüßt, hatte doch die Nationalversammlung die Trennung von Kirche und Schule beschlossen. In der Eschborner Schulchronik heißt es dazu "… in diesen Tagen ging für Nassau und für die übrigen Völker in Deutschland ein neuer Morgenstern auf. Um so enttäuschender war das, was kam. Die Aufgabe, die die Fürsten der Schule stellten, war die Erziehung der Untertanen zu Unterwürfigkeit unter Thron und Altar. Damit der Lehrer dieser Aufgabe auch gut nachkam, mußte er sich selbst fleißig in Unterwürfigkeit üben. Wem die Zustände in Deutschland nicht paßten, dem blieb nur ein Weg - Auswanderung nach Amerika. In den Schullisten dieser Jahre erscheint als Ursache für die Verminderung der Schülerzahl häufig die Bemerkung "wegen Auswanderung nach Amerika".

Peter Ohlenmacher schied 1849 aus dem Schuldienst aus. Sein Nachfolger wurde Peter Weber. Er war bereits seit 1844 als zweiter Lehrer in Eschborn tätig. Seit dieser Zeit unterrichteten zwei Lehrer in Eschborn. Die Stelle des zweiten Lehrers war allerdings wesentlich schlechter bezahlt als die des ersten Lehrers. Das mag mit ein Grund gewesen sein für den häufigen Lehrerwechsel. Während seiner 23-jährigen Dienstzeit als erster Lehrer waren unter Peter Weber zehn Lehrer als zweite Lehrer in Eschborn tätig. Seit 1872 war C. Ch. Demmer erster Lehrer in Eschborn.

Kaiserbrezel, Sedanfeier und vaterländische Lieder

Nach der Entscheidungsschlacht von Königgrätz wurde Nassau 1866 in das Königreich Preußen eingegliedert. Im März 1867 wurde dann zum erstenmal der Geburtstag des Königs Wilhelm in der Eschborner Schule begangen, kindlich froh wandte sich aller Blick nach dem neu angeschafften Bilde des Königs, heißt es in der Schulchronik. Der Geburtstag des späteren Kaisers war das große Ereignis im Schuljahr. Die Schüler erhielten Brezeln, Apfelwein und Bier. Zur Geburtstagsfeier des Kaisers kamen nach 1870 die Sedanfeiern. 1887 wurde der Kaisergeburtstag besonders festlich begangen. Der Tag begann mit einem einstündigen Festgeläute, Böllerschüssen, Festgottesdienst, Vaterlandslieder, Festreden, und schloß mit einem Lampionumzug durch die Ortsstraßen, während in der Wirtschaft "Zum deutschen Kaiser" getanzt wurde. Dafür war das Jahr 1888 um so stiller. Es gab zwar drei regierende deutsche Kaiser in diesem Jahr, doch nicht einer hatte während seiner Regierungszeit Geburtstag.

300 Jahre Schule in Eschborn

Stundenplan aus dem Jahre 1846/47

Landwirtschaftliche Fortbildungsschule

Neben der regulären Schule wurde jeweils im Winter eine landwirtschaftliche Fortbildungsschule abgehalten; eine Art Vorläufer der heutigen Berufsschule. Etwa seit 1880 wurde immer wieder erwähnt, daß Lehrer an Fortbildungskursen für Obstbau teilnahmen. Der Lehrer betreute auch die Baumschule der Gemeinde und veranstaltete Obstausstellungen.

Lehrermangel damals wie heute

Die Zeit von 1890-1900 war eine Zeit, in der ein besonderer Nachwuchsmangel im Lehrerberuf herrschte. So mußte Lehrer Dcmmc im Jahre 1896 mehrere Monate lang allein drei Klassen mit 150 Kindern unterrichten. Am 1. November 1898 wurde er pensioniert; am 8. November 1898 starb er. Sein Nachfolger wurde Hauptlehrer Dietrich. Im Jahre 1902 wurde eine dritte Lehrerstelle eingerichtet. Im selben Jahre konnte auch das neue Schulgebäude in der Jahnstraße bezogen werden. 1910 wurde eine vierte Lehrerstelle eingerichtet. Die Zahl der Schüler betrug 251. Das bedeutete eine durchschnittliche Klassenstärke von 63 Schülern. 1914 trat Hauptlehrer Dietrich in den Ruhestand. An seine Stelle trat Hauptlehrer Heinrich Köster.

Lumpen, Eisen, Knochen und Papier

Wie sich die große Politik im Leben der Schule spiegelt, sei am Verlauf des ersten Weltkrieges aufgezeigt.

1914 - Aus Anlaß der Siege der deutschen Armee sangen die Schüler vor dem Kriegerdenkmal vaterländische Lieder.

1915 - Da die Schüler so eifrig für die Kriegsanleihe geworben hatten, wurden die Ferien um einen Tag verlängert.

1916 - Die Schüler sammelten Kräuter als Ersatz-Tee.

1917 - Wegen Mangel an Brennmaterial fiel der Unterricht im Winter für einige Wochen aus. Es wurde Frühgemüse gesammelt, Ähren gelesen und Äpfel gesammelt.

1918 - Bei freier Eisenbahnfahrt nach Kronberg sammelten die Schüler Laub im Walde. Es wurden ferner gesammelt Altpapier, Flaschen, Lumpen, Metall, Knochen, Gummi und 40 alte Filzhüte.

Tod von vier Schülern durch Explosion einer Granate.

Mit dem Ende des Jahres 1918 wurde die geistliche Ortsschulaufsicht in Preußen aufgehoben. Die Pfarrer waren damit nicht mehr Vorgesetzte der Lehrer.

Parlez vous francais?

Eine Folge des verlorenen Krieges war die Besetzung der linksrheinischen deutschen Gebiete mit den "Brückenköpfen" Köln, Koblenz und Mainz. Höchst war schon seit 1918 durch die Franzosen besetzt. Im Jahre 1923 versuchten die Franzosen, die Verbindung zwischen den besetzten und unbesetzten Gebieten zu unterbinden. Am 8. März 1923 erhielt Eschborn eine französische Besatzung und wurde Zollstation. In einem Raum der Schule war die Ortskommandantur untergebracht. Für die Schüler mußte Unterricht in der französischen Sprache eingeführt werden. Der französische Kreisdelegierte besuchte die Schule mehrmals und verteilte an die besten Schüler Bücher in französischer Sprache. Es war verboten, die Kinder im Marschschritt und in Kolonnen marschieren zu lassen. Auf das Singen des Liedes "Deutschland, Deutschland über alles" stand die Ausweisung. Das Jahr 1930 brachte Eschborn die Befreiung von der französischen Besatzung.

Im Frühjahr 1929 starb Hauptlehrer Köster. Als sein Nachfolger wurde Adolf Haxel zum Hauptlehrer ernannt.

Die Zeit der Volksschullehrer

In der Zeit der Weimarer Republik war man von Seiten der Regierung endlich bereit anzuerkennen, daß Verantwortung und Schwierigkeit des Amtes eines Lehrers erheblich gestiegen waren und auch die Ausbildung verbessert werden mußte. Die Ausbildung der Lehrer erfolgte nun auf Akademien für Lehrerbildung. Das Abitur war Voraussetzung für die Aufnahme des Studiums. Das Lehrersein wurde von einem handwerklichen zu einem wissenschaftlich vorgebildeten Beruf. Eine solche Akademie für Lehrerbildung war auch in Frankfurt (Main). Vom 1. April 1931 wurde die Volksschule Eschborn als Akademieschule der Studenten der Akademie Frankfurt bestimmt.

Nationalsozialismus und Schule

Der Nationalsozialismus ging systematisch daran, die Autorität von Schule und Lehrern zu zerstören. Die Akademien für Lehrerbildung wurden in Hochschulen umbenannt und auf das Land verlegt.

Die Akademie Frankfurt kam 1934 als "landgebundenes Institut" nach Weilburg. Die Volksschule Eschborn verlor ihre Sonderstellung als Akademieschule. Der Nationalsozialismus beschränkte die Ausbildung der Lehrer auf ein Minimum. Seit 1940 liefen dreimonatige Kurse, in denen Abiturientinnen zu Lehrerinnen ausgebildet wurden.

Mit Kriegsbeginn 1939 "stellte sich die Schule ganz in den Dienst des Vaterlandes". Das hieß Schularbeit unter erschwerten Bedingungen. Der Unterricht des Jahres 1940 wurde 72 mal durch Fliegerangriffe unterbrochen.

Immer wieder wurden Schüler zu Sammlungen herangezogen; das Ergebnis des Jahres 1943:

    560 kg Knochen
    2.439 kg Papier
    6.873 kg Eisen.

Dazu kam eine starke weltanschauliche Beeinflussung. Seit dem Jahre 1937 durften die Geistlichen in den Schulen keinen Religionsunterricht mehr erteilen. Das Ergebnis der weltanschaulichen Bemühungen zeigt sich in der Zahl der (sogenannten / Webmaster) "gottgläubigen" Schüler:

    1937   0
    1939   1
    1941   4 
    1942  11
    1944   7
    1945   3
    1947   1

Der Unterricht des Jahres 1945 begann am 25. Januar und endete am 25. März. "Er ist kaum noch Unterricht zu nennen", heißt es in der Chronik.

Der Wiederaufbau

Am 24. September 1945 wurde der Unterricht wieder aufgenommen. Da die Besatzung die Schulräume beschlagnahmt hatte, fand der Unterricht in einem Saale des Gasthauses „Zum Taunus" statt. Für drei Lehrkräfte gab es nur einen Raum. In ihm wurde die Unter- und Mittelstufe im Schichtunterricht betreut. Die Oberstufe hatte bis Januar 1946 Ferien.

Auf Veranlassung der Militärregierung wurde Hauptlehrer Haxel entlassen. Die Schulleitung übernahm ab 1.11. 1945 vertretungsweise Lehrer Anton Scharhag, der schon seit 1919 als Lehrer an der Eschborner Schule tätig war.

Ab Februar 1946 stand das Schulgebäude wieder zur Verfügung. Damit waren zwar noch keine normalen, aber doch erträgliche Schulverhältnisse geschaffen. Vieles an Lehr- und Lernmaterial war beschädigt oder ganz verschwunden. Der Unterricht in den ersten Nachkriegsjahren mußte unter den schwierigsten Bedingungen bewältigt werden. Es mangelte an Tafeln und Griffeln, an Lese- und Rechenbüchern. Hefte gab es überhaupt nicht. Hinzu kam, daß die schlecht ernährten Schüler vor Ermüdung dem Unterricht kaum folgen konnten. Viele Schüler konnten im Winter nicht zur ungeheizten Schule kommen, da sie keine Schuhe hatten. Im September 1947 begann die Schulkinderspeisung; an ihr nahmen 135 von 239 Kindern teil.

Suche nach neuen Bildungswegen

Erst nachdem die äußeren Schulverhältnisse einigermaßen geregelt waren, konnte daran gedacht werden, auch im Bildungsbereich der Schule vorausschauender zu planen. 1950 wurde Dr. Walter Krumm als Schulleiter von Okriftel nach Eschborn versetzt. Unter seiner Leitung erfolgte die Durchführung eines Schulversuches. Aus den Schülern der beiden oberen Klassen wurden drei Kurse gebildet, in welche die Schüler ihrer Leistungsfähigkeit entsprechend eingestuft wurden. Jeder dieser Kurse umfaßte die Hauptlehrfächer Sprachlehre, Rechtschreibung und Rechnen. Der übrige Unterricht fand weiter in der alten Klasseneinteilung statt. Dadurch war es möglich, besonders Begabten mehr Wissen zu vermitteln und andererseits den Kindern mit weniger gutem Auffassungsvermögen ein vielleicht etwas geringeres, dafür aber gründliches Wissen beizubringen.

1951 war die Schülerzahl auf 299 angestiegen. Das Schulgebäude in der Jahnstraße erhielt 1951/52 einen zweistöckigen Anbau mit zwei Klassenräumen und einer Toilettenanlage im Keller. Das alte Toilettengebäude im Hof konnte abgerissen werden.

Auf Anordnung des Hessischen Ministeriums für Erziehung und Volksbildung wurde Dr. Krumm 1952 an das Pädagogische Institut nach Weilburg versetzt. Er war dort Dozent und Leiter der Hessischen Arbeitsmittelstelle.

Die Leitung der Volksschule Eschborn übernahm vertretungsweise der Lehrer Karl Dadischeck. Im Jahre 1954 wurde Karl Hermann Bohrmann von Flörsheim als Schulleiter nach Eschborn versetzt. Hauptlehrer Bohrmann beschäftigte sich besonders mit heimatkundlichen Forschungen und war Leiter des Volksbildungswerkes von Eschborn. 1961 wurde Hauptlehrer K. H. Bohrmann pensioniert; es wurde eine Rektorstelle errichtet, die Wilhelm Schmittel, bisher Lehrer in Niederhöchstadt, übertragen wurde.

Erziehung zur Selbstbildung

Die Selbsttätigkeit des Schülers steht im Mittelpunkt moderner Erziehungsbestrebungen. Die möglichst selbständige Erarbeitung eines Stoffes ist aber davon abhängig, daß den Schülern geeignete Arbeitsplätze und geeignete Arbeitsmittel zur Verfügung stehen. Um die innere Ausstattung der Volksschule Eschborn mit den für eine moderne Schule unentbehrlichen Lehr- und Lernmitteln hat sich Rektor Schmittel besonders bemüht. Dieser Aufgabe opferte er einen großen Teil seiner Freizeit. Seine Bemühungen wurden verständnisvoll unterstützt durch die Gemeindekörperschaften, die die finanziellen Mittel bereitstellten, und durch die Spenden von Seiten der Elternschaft.

Wilhelm Schmittel schied zum 31. 12. 1964 aus dem Kollegium der Volksschule aus. Die Leitung übernahm vertretungsweise Lehrer Günther Cromm.