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Gemeinde-Vertretung
Wilhelm Wollrab, Vorsitzender der Gemeinde-Vertretung: Mitbürgerinnen und Mitbürger! Die Gemeindevertretung hat in ihrer Sitzung am 6. Mai dieses Jahres einstimmig beschlossen, nach Ablauf der Legislaturperiode 1960-1964 einen schriftlichen und bebilderten Rechenschaftsbericht über die Arbeit der Gemeindekörperschaften in diesen letzten vier Jahren herauszugeben. Als Vorsitzender der Gemeindevertretung freue ich mich feststellen zu können, daß von allen Fraktionen und ihren Vertretern sachliche Arbeit im Interesse der Gemeinde und ihrer Bürger geleistet wurde. gez. (Wollrab)
Gemeinde-Vertretung (Zusammensetzung) SPD
August Legenbauer (Bild) CDU
Bruno Tietz (Bild) GDP/BHE
Fritz Barthel (Bild) Fritz Schulz (verstorben am 7.9.1964) DWG
Oswald Kunz (Bild)
Gemeinde-Vorstand Hans Georg Wehrheim, Bürgermeister: Zu Ihrer Information und zur späteren Erinnerung legen wir Ihnen diesen ersten Bildband über den Aufbau unserer Gemeinde vor. In den Jahren 1960 bis 1964 hat sich das Bild der Gemeinde Eschborn gewaltig verändert. Zunächst wurde in der gesamten Gemeinde die Kanalisation durchgeführt. Diese erste große Maßnahme schaffte die Voraussetzung für den zielstrebigen Aufbau der Gemeinde. So steht bereits jetzt das Straßenbauprogramm vor dem Abschluß. Seit einigen Tagen wird der Ausbau der letzten alten Ortsstraße, der Neugasse, durchgeführt. Damit sind nicht nur in den Neubaugebieten, sondern auch in den älteren Ortsteilen alle Straßen in neuzeitlicher Herstellungsweise ausgeführt. Unser Aufgabengebiet ist vielfältig. Wir bauen z. Z. eine neue Wasserhauptleitung, die rings um Eschborn geführt wird; ein neuer Gemeindebauhof und Fuhrpark sind im Aufbau; es sind Grünanlagen und Kinderspielplätze im Entstehen; eine neue Trauerhalle wird auf dem Friedhof gebaut werden. Das größte derzeitige Projekt der Gemeinde, die neue Volksschule, soll Ostern 1965 in Benutzung genommen werden. Aber schon werden die Pläne für den zweiten Bauabschnitt ausgearbeitet, der spätestens im Jahre 1966 durchzuführen ist. In den nächsten Wochen wird mit der Erschließung der beiden großen Wohnsiedlungen „Am Stadtpfad" und „Südwest" begonnen. Durch diese beiden Projekte, insbesondere durch die Bebauung des Gebietes „Am Stadtpfad", erhoffen wir uns die Behebung des noch in erheblicher Zahl bestehenden Wohnungsfehlbestandes. Es ist erfreulich, daß durch die Größe der Bauflächen bereits bei der Planung die Erkenntnisse des modernen Städtebaues Anwendung finden konnten. Die derzeitige Bevölkerungszahl unserer Gemeinde wird sich in den nächsten Jahren nahezu verdoppeln. Dieses Wachstum resultiert letztlich aus der geographischen Lage der Gemeinde Eschborn am Rande der Großstadt Frankfurt am Main. Die besonders verkehrsgünstige Lage unserer Gemeinde als Knotenpunkt mehrerer überörtlicher Straßen bietet dabei gute Voraussetzung zur Ansiedlung von Gewerbe- und Industriebetrieben. Die bereits eingeleiteten Maßnahmen sollen im verstärkten Maße fortgeführt werden, so daß eine weitere Verbesserung unserer Finanzsituation zu erwarten ist.
Der Gemeinde-Vorstand
Otto Junghenn, Beig.(DWG) (von rechts nach links) Wir werden allerdings mit besonderer Sorgfalt darüber wachen, daß nur solche Betriebe zugelassen werden, die keine unzumutbaren Beeinträchtigungen für die Wohnbevölkerung mit sich bringen. Die nächsten Jahre des Aufbaues unserer Gemeinde werden vornehmlich der Förderung des sozialen Wohnungsbaues, der Mithilfe bei der Lösung der überörtlichen Verkehrsprobleme, der Sicherung der Wasserversorgung, der Anlage von Grünflächen und Spielplätzen und nicht zuletzt der Durchführung von Sanierungsmaßnahmen zur Verschönerung unseres Ortsbildes gewidmet sein. Alle Maßnahmen haben jedoch nur einen Zweck: Sie sollen dem Bürger unserer Gemeinde alles das bieten, was in einer modernen Gemeinde heute nun einmal nötig ist. In diesem Sinne gewinnt die regionale Raumordnung immer mehr an Bedeutung. Diese Entwicklung zwingt zu großräumigen Planungen, denn nur so werden in Zukunft die Probleme sinnvoll und wirtschaftlich gelöst werden. Wir werden deshalb in reger Zusammenarbeit mit unseren Nachbarstädten und -Gemeinden zu wirken haben, unter Wahrung unserer Eigenständigkeit und der Hoheitsrechte der kommunalen Selbstverwaltung.
Bürgermeisterwechsel In den schweren Jahren nach dem 2. Weltkrieg leitete Bürgermeister Heinrich Graf (SPD) die Geschicke unserer Gemeinde. Fünfzehn Jahre, die durch die Wirren der Nachkriegszeit geprägt waren, in denen es um die nackte Existenz der Bevölkerung - Essen, Kleidung, Wohnung - ging, hat er sich als "Meister seiner Bürger" aufgeopfert und aufgezehrt. Schwere Krankheit zwang ihn schließlich, sein Amt im Jahre 1961 zur Verfügung zu stellen. Am 23. März 1961 wählte die Gemeindevertretung einstimmig den damaligen Leiter des Rechnungsprüfungsamtes der Stadt Oberursel (Taunus) Hans-Georg Wehrheim (SPD) zum neuen Bürgermeister. Den Gemeindekörperschaften und den Einwohnern war er kein Unbekannter, denn vor seiner Tätigkeit als Stadtoberinspektor in Oberursel war er von 1955 bis 1959 Büroleiter der Eschborner Gemeindeverwaltung. Als Verwaltungsfachmann ausgebildet, betätigte er sich in allen kommunalen Verwaltungszweigen und mehrere Jahre bei der Bundesverwaltung. Die I. und II. Verwaltungsprüfung legte er mit Erfolg ab. Hans-Georg Wehrheim wurde am 2. Mai 1961 in feierlicher Sitzung der Gemeindevertretung in sein Amt eingeführt. In gleicher Sitzung wurde Bürgermeister Heinrich Graf verabschiedet und von allen Parteien geehrt, unter reger Teilnahme aller Bevölkerungskreise. Unser Bild zeigt den Vorsitzenden der Gemeindevertretung, Wilhelm Wollrab (SPD), bei der Gratulation des neuen Bürgermeisters, im Vordergrund der bisherige Bürgermeister Heinrich Graf. Der Gesundheitszustand ließ Altbürgermeister Heinrich Graf nur einen kurzen Lebensabend; er verstarb am 8. Januar 1962 im 68. Lebensjahr. Unter großer Anteilnahme der gesamten Bevölkerung der Gemeinde wurde er in einem Ehrenbegräbnis zur letzten Ruhe geleitet. |