Erläuterungen
von Hansjörg Ziegler

Wie schon Professor Niederquell auf den vorhergehenden Seiten bemerkt, erwartet man von einer Veröffentlichung genealogischen Inhalts, daß ihr eine allgemeine Rechtfertigung vorausgeschickt wird. Meine ist in dem Motto des Buches, d.h. mit dem Zitat von Goethe zum Ausdruck gebracht.

Den Band "Die Familien des Westerbachdorfes Eschborn" mit dem Jahre 1650 zu beginnen, ist durch die Matrikelbücher der evangelischen Kirchengemeinde bedingt, die erst mit 1649 beginnen. Gewiß gab es früher schon Familien mit den uns vertrauten Namen: Kunz, Fischbach, Gauf, Michel, Kerber u.v.a. Die ältesten finden wir in dem "Ackerbuch" von 1513. Leider sind sie aber genealogisch nicht faßbar. Dies heißt, wir können von den früher Genannten nicht sagen, wer der Vater und wer der Sohn war.

Als Beispiel soll hier die Kunz-Sippe angeführt werden. Wir wissen aus der Zehntliste von 1618, daß ein Hans Cuntz als Zehntpflichtiger aufgeführt wird. Wir wissen aus dem ältesten Matrikelbuch der evangelischen Kirchengemeinde Eschborn, daß ein Thomas Kunz 1651 ein Kind taufen ließ und daß 1652 ein Michael Kunz heiratete. Was wir aber nicht wissen ist: waren es Brüder, waren es Vettern oder waren sie überhaupt miteinander verwandt? Von Michael kennen wir den Vater. Wir wissen aber nicht, ist es auch der Vater von Thomas? Wir wissen aber auch nicht, in welcher verwandtschaftlicher Beziehung sie zu dem 1618 genannten Hans Cuntz standen, geschweige zu den 1513 Genannten. Dies bewog Prof. Theodor Niederquell in seinem Werk "Die Bevölkerung von Eschborn 1650 bis 1775" zwei Linien Kunz zu führen. Thomas als Ahnherrn der Linie I und Michael als Ahnherrn der Linie II der Eschborner Kunz-Sippen, was wir auch in diesem Band übernommen und weitergeführt haben.

Für den Autor dieses Bandes war es ein zwingendes Gebot, die Familien bis zur Mitte unseres Jahrhunderts zu erfassen. Dies entgegen des wohlgemeinten Rates, Ende des 19. Jahrhunderts abzuschließen und trotz der Schwierigkeiten, die heute diesen Forschungsarbeiten sowohl von behördlicher als auch von privater Seite entgegen stehen. Denn nur so ist dem genealogisch ungeübten Familienforscher die Möglichkeit geboten, über die ihm bekannten eigenen Daten, über die seines Vaters oder Großvaters seine Vorfahren zu erforschen.

Die Forschungsarbeiten in diesem Band werden zusätzlich dadurch erleichtert, daß die Familien nicht in alphabetischer Reihenfolge, sondern nach Nummern geordnet sind.

Die Angaben und Daten zur Familie sind alle nach einem Formularschema erfaßt. Wie sie zu lesen und verstehen sind, zeigt nachstehendes Beispiel:

    1. 1359

    KUNZ, Konrad Heinrich (1057.5)
    Landwirt zu Eschborn
    * am 05.10.1885 in Eschborn, + am 13.05.1956 in Höchst,
    Sohn des Heinrich Wilhelm Kunz, Landwirt zu Eschborn und der Katharina Elisabeth Michel

    2. oo am 03.06.1910 in Eschborn

    3. Marie Elisabeth Müller (1106.3)
    * am 23.07.1887 in Eschborn, + am 08.03.1960 in Eschborn,
    Tochter des Friedrich Müller, Schreiner zu Eschborn und der Magdalena Haßfurther

    4. Kinder:
    1. Katharina Elisabeth * 05.06.1911  + 10.07.1987 oo 23.10.1933 Johann Heinrich Schulz zu Steinbach
    2. Marie Katharina (1580) * 23.03.1913  + 08.12.1990 oo 25.09.1938 Peter Heinrich Gauf (1387.4)

1 = Die in freien Raum gestellte und unterstrichen Zahl ist die Familiennummer. Es folgt, in großen Buchstaben und unterstrichen, der Familien- und zugleich Vaters- Namen. Die Zahl in Klammern hinter dem Namen sagt uns aus welcher Familie er kommt und das wievielte Kind dieser Familie er ist. In der 2. Zeile stehen die Aussagen über den Beruf und den Wohnort, in der 3. Zeile finden wir die Angaben über Tag, Monat, Jahr und Ort seiner Geburt und des Todes. In den folgen zwei Zeilen sind die Angaben zu seinen Eltern.

2 = Tag, Monat, Jahr und Ort der Heirat.

3 = In der 1. Zeile des 3. Absatzes stehen die Namen der Mutter (Mädchennamen), die eingeklammerte Zahl dahinter gibt uns Auskunft, aus welcher Familie sie kommt, und das wievielte Kind dieser Familie sie ist. Es folgen, in der Reihenfolge wie oben beim Familienvater angegeben, die Daten zu ihrer Geburt und Tod und die Angaben zu ihren Eltern.

4 = Der vierte Absatz erfaßt die Daten der Kinder der Familie. Die davorstehende Ziffer gibt die Reihenfolge der Geburt an. Es folgen der Namen, Tag, Monat und das Jahr der Geburt und des Todes. Ist das Kind verheiratet, wird dies und der Name des Ehegatten in einer zweiten Zeile vermerkt. Die eingeklammerte Zahl hinter dem Namen des 2. Kindes sagt uns, daß Marie Katharina die Ahnfrau der Familie 1580 sein wird. Die Zahl hinter dem Namen ihres Mannes sagt uns, daß er aus der Familie 1387 kommt und das 4. Kind dieser Familie ist. Bei den Angaben zu dem 1. Kind finden wir weder bei ihr noch bei ihrem Mann Zahlen, d.h. daß sie in einen anderen Ort heiratet und daß ihr Mann in einem anderen Ort Heimatzuständig ist.

Wenn der eine oder andere seine Vorfahren aus all den Namen herausfinden will, sind folgende Richtlinien zu beachten. Wir wissen aus unserem Beispiel auf der vorhergehenden Seite, daß Heinrich Wilhelm Kunz der Vater von Konrad Heinrich Kunz ist. Wir wissen aber nicht, wer sein Großvater ist. Diesen finden wir über die Familie 1057, der Familie seines Vaters Heinrich Wilhelm Kunz. Hinter dessen Namen steht die Zahl (875.3), die uns sagt, aus welcher Familie er kommt und das wievielte Kind dieser Familie er ist. Die Zahl hinter des Großvaters Namen verrät uns die Familiennummer des Urgroßvaters und hinter dessen Namen steht die des Ur- Urgroßvaters. In dieser Abfolge können alle Vorfahren bis zu Beginn des Buches, d.h. bis 1650 erforscht werden, wenn es Alt-Eschborner Einwohner sind. Nach der Suche der Vorfahren mütterlicherseits ist genau so zu verfahren. Ausgangspunkt ist auch hier die eingeklammerte Zahl hinter ihrem Namen.

Abschließend muß noch gesagt werden, daß dieser Band leider nicht alle Alt- Eschborner Familien - wie ursprünglich vorgesehen - erfaßt. Besonders die Familien nicht, die möglicherweise nur kurz in Eschborn verweilten und wegen fehlender Daten nicht einzuordnen und faßbar waren, sowie Familien, die dies nicht wollten.

Aus:
Familienbuch Eschborn