Viele Gäste gaben Hans Georg Wehrheim die Ehre

ESCHBORN. Im festlich geschmückten Sitzungssaal des Eschborner Rathauses wurde Hans Georg Wehrheim am letzten Sonntag zum Ehrenbürger der Stadt Eschborn ernannt.

Mit diesem Festakt, der musikalisch von Gerhardt Schroth und Wilfried Wenzel untermalt wurde, feierten eine Vielzahl von Gästen den „Baumeister Eschborns“, der in seiner 18-jährigen Tätigkeit als Bürgermeister aus dem Dorf eine Stadt formte und mit seinem umsichtigen und engagierten Einsatz das Bild des heutigen Eschborns prägte.

„Mit seinem Gestaltungswillen und seinen Vorstellungen von einer eigenständigen lebens- und liebenswerten Kommune am Rande von Frankfurt hat er entscheidend zur Entwicklung Eschborns vom Dorf zur Stadt beigetragen“, so Bürgemeister Wilhelm Speckhardt. „Wie bisher kein anderer Bürgermeister, prägte er das Bild und Wesen Eschborns bis in die heutige Zeit hinein.“

Schon der junge Hans Georg Wehrheim, wollte immer etwas tun, was mit „planen und bauen“ zu tun hatte. Inspiriert durch seine Familie, in der sowohl Bauunternehmer als auch -handwerker vertreten waren, war sein Berufswunsch Bauingenieur oder Architekt.

Mit einer Lehre beim Stadtbauamt seiner Heimatstadt Bad Homburg, machte er erste Schritte in diese Richtung, entschied sich dann aber doch für eine allgemeine Verwaltungslaufbahn. Nach dem Wechsel zur Bundesfinanzverwaltung, kam er in die Gemeinde Eschborn, wo er bis 1959 als büroleitender Beamter  tätig war. 1960 wurde er zum Leiter des Rechnungsprüfungsamtes der Stadt Oberursel ernannt und sammelte Erfahrungen in der Kommunalpolitik.

Als das Angebot aus Eschborn kam, dort Bürgermeister zu werden, griff er zu.

„Mit 32 Jahren wurde mir hier in Eschborn die einzigartige Chance geboten, meinen Berufswunsch mit dem zu verknüpfen, was ich während meiner Ausbildung gelernt hatte, um auf diese Weise den Bürgern dieser Gemeinde zu dienen“, so Wehrheim dazu.

1961 wurde er von der Gemeindevertretung einstimmig gewählt und begann als jüngster Bürgermeister Hessens seine Amtstätigkeit. In dieser Zeit des Aufbruchs, konnten die Kommunen eigenverantwortlich über ihre Entwicklung entscheiden, so dass somit die Vorraussetzungen für umwälzende Veränderungen gegeben waren.

1966 erntete Hans Georg Wehrheim die ersten Lorbeeren seiner Politik. Im bundesweiten Wettbewerb „Bürger, es geht um deine Gemeinde“ wurde Eschborn  Landessieger in Hessen und mit der Goldplakette des Bundeswettbewerbes ausgezeichnet. Dieser ersten Auszeichnung folgten Veränderungen auf dem Fuße. Mit dem Baugebiet „Am Stadtpfad“ ging der Ausbau von Kanalisation und Wasserleitungen einher, der Westerbach in der Unterortstraße wurde verrohrt, alte Ortsteile saniert, das Straßennetz ausgeweitet und Schulen (Hartmutschule), Kindergärten und Betreuungseinrichtungen ins Leben gerufen.

Infrastruktur und Soziales waren zwei Schwerpunkte von Wehrheims Politik, bei der Ökonomie und Ökologie eine Symbiose eingingen.

Neben dem Ziel Dienstleistungsunternehmen anzusiedeln und somit Eschborn als Unternehmensstandort zu etablieren, sollte die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger durch einen Grünplan gesichert werden. Allein von 1968 bis 1972 wurden zu diesem Zweck 11.650 Bäume und Sträucher gepflanzt, Spazierwege sowie Spiel- und Erholungsparks angelegt.

Ein neues Rathaus und Gebäude für die Freiwillige Feuerwehr, der Bau der Heinrich-Graf-Sportanlage, die Entwicklung des Hanseatenviertels und der erste Bezug von Wohnungen „Am Stadtpfad“ sind nur einige der Projekte, die Hans-Georg Wehrheim ins Leben gerufen hat und die Eschborn heute noch prägen.

1970 bekam Eschborn die Stadtrechte verliehen und ein Jahr später  schlossen sich Eschborn und die Gemeinde Niederhöchstadt zusammen. 1977 erhielt Hans Georg Wehrheim  für seine „Vielfältigen Verdienste um die Stadt“ das Bundesverdienstkreuz, bevor er 1979 aus seinem Amt ausschied.

Neben seiner Tätigkeit als Bürgermeister engagierte er sich als Mitglied des Kreistages, des Umlandverbandes Frankfurt, der regionalen Planungsgemeinschaft Untermain und als Vorsitzender des Abwasserverbandes „Westerbach“.

„Wer Hans Georg Wehrheim kennt, weiß“, so Bürgemeister Speckhardt in seiner Laudatio, „dass er nicht der Typ ist, der sich einfach so zur Ruhe setzt. Sicherlich hätte er das tun können, aber diese Ruhe hätte ihn gelangweilt. So war er noch viele Jahre als Unternehmensberater aktiv und konnte so seinen gesammelten Erfahrungschatz anderen zur Verfügung stellen.“

Dies unermüdliche Engagement ist es, das Hans Georg Wehrheims Politik geprägt hat und ihm das Ehrenbürgerrecht der Stadt Eschborn einträgt.

In der Ehrenordnung der Stadt heißt es:

„Persönlichkeiten, die sich um die Stadt Eschborn verdient gemacht haben, kann das Ehrenbürgerrecht verliehen werden.“

Als höchste Auszeichnung, die die Stadt zu vergeben hat, honoriert sie damit Hans Georg Wehrheims großes Engagement und entscheidende Rolle für Eschborn und seine Bürger.

Eschborner Nachrichten 11./12. Woche 2005 – mit freundlicher Erlaubnis der Redaktion

Die Eschborner Nachrichten berichten.